Hypo-Kauf durch BayernLB: Merkwürdigkeiten

Im Strafprozess in München gegen frühere BayernLB-Vorstände wegen des Kaufs der Kärntner Hypo hat eine Zeugin den Korruptionsverdacht der Staatsanwaltschaft genährt. Sie sagte, das Sponsoring für das Fußballstadion in Klagenfurt sei „merkwürdig“ gewesen.

Die Zeugin ist eine damals zuständige Mitarbeiterin der DKB, einer Online-Bank und Tochter der BayernLB. Sie verwies darauf, dass der Sponsoringvertrag im Jahr 2007 annähernd zeitgleich mit der Übernahme der Hypo gewesen sei. Die DKB habe auf Beschluss ihrer Konzernmutter in den 2,5 Millionen Euro schweren Sponsoringvertrag einsteigen müssen, der für die DKB ungünstig gewesen sei. „Die Leistungen, die für uns übrig blieben in dem Vertrag, die waren für den Preis nicht besonders umfänglich“, sagte die leitende DKB-Angestellte am Montag als Zeugin vor dem Landgericht München - mehr dazu in Zeuge Hypo-Prozess: Musste Haider nicht bestechen (kaernten.ORF.at; 18.3.2014).

Sponsor durfte keine Bandenwerbung machen

„Aber es war klar, dass wir das umzusetzen haben“, sagte die Zeugin. So habe die DKB im Klagenfurter Fußballstadion keine öffentlichkeitswirksame Bandenwerbung machen dürfen. Anders als üblich habe sie das Geld außerdem bereits komplett zu Beginn der mehrjährigen Laufzeit zahlen müssen.

Der frühere BayernLB-Chef Werner Schmidt, sein Nachfolger Michael Kemmer und zwei weitere Ex-Vorstände sind angeklagt, den früheren Kärntner Regierungschef Jörg Haider bestochen zu haben. Kärnten war damals maßgeblich an der Hypo beteiligt: Die Staatsanwaltschaft wertet die Sponsoring-Zusage der BayernLB als getarntes Schmiergeld, mit dem sich die Münchener den Einstieg bei der Hypo Alpe Adria gesichert haben sollen - mehr dazu in Hypo-Kauf: Ex-Manager in Bayern vor Gericht (kaernten.ORF.at; 24.1.2014)

Manager bestreiten Vorwürfe

Die Manager bestreiten einen Zusammenhang zwischen dem Kauf und dem Sponsoring, das von dem mittlerweile verstorbenen LH Haider eingefädelt worden sein soll. Kemmer, heute als Geschäftsführer Cheflobbyist des Bundesverbands deutscher Banken, war nach eigener Darstellung an den Sponsoring-Verhandlungen nicht beteiligt.

Die vier Manager und zwei weitere Ex-Kollegen sollen zudem durch einen überzogenen Kaufpreis von rund 1,7 Milliarden Euro Geld der BayernLB veruntreut haben. Die Angeklagten haben den Kauf der Hypo als unternehmerischen Fehler bezeichnet, der aber nicht strafbar sei. Die Übernahme endete in einem milliardenschweren Desaster. Die Hypo wurde 2009 von Österreich notverstaatlicht.

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