Prettner zu EU-Drohung: Brauchen mehr Ärzte

Die EU-Kommission droht Österreich wegen zu langer Arbeitszeiten für Spitalsärzte mit einer Klage. Laut Ärztekammer würden in Kärntens Spitälern 75 neue Ärzte gebraucht. Gesundheitsreferentin Beate Pretter (SPÖ) fordert deswegen mehr Studienplätze.

Laut Arbeitszeitrichtlinie der EU dürfen Spitalsärzte maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten. In den österreichischen Spitälern sind derzeit laut Gesetz 72 Stunden pro Woche erlaubt, damit ist man von den EU-Vorgaben meilenweit entfernt. Österreich muss das Gesetz innerhalb weniger Monate reparieren - mehr dazu in Ärzte machen Druck (oe1.ORF.at; 20.3.2014).

Die Kärntner Spitäler bilden hier keine Ausnahme. 57 Stunden beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Spitalsärzte laut Ärztekammer in Kärnten. Damit liegt man zwar deutlich unter der im österreichischen Gesetz erlaubten Arbeitszeit, aber um neun Stunden über der von der EU vorgeschriebenen Maximal-Wochenarbeitszeit von 48 Stunden. Hält man sich an die EU-Vorgaben, dann benötige allein die KABEG in ihren Häusern 75 zusätzliche Ärzte. Die sind derzeit aber nicht zu bekommen, heißt es von der Ärztekammer. Schon jetzt gebe es in einigen Fachbereichen einen eklatanten Mangel an Spitalsärzten.

Prettner: Mehr Ärzte ausbilden

Gesundheitsreferentin Beate Pretter (SPÖ) fordert deswegen mehr Studienplätze und eine Änderung des Aufnahmeverfahrens. Nur mit mehr Ärzten könnte gegengesteuert werden. Laut Prettner werde man „abrupt mehr Ärztinnen und Ärzte brauchen“ wenn man die EU-Richtlinie umsetzen müsse. Die Medizinstudienplätze sollten daher laut Prettner im Idealfall um 50 Prozent bzw. um mindestens ein Drittel erhöht werden. Außerdem fordert sie, dass beim Aufnahmeverfahren schulische Leistungen berücksichtigt werden. Ebenso sollten vermehrt Schwerpunkte auf den Bereich der sozialen Kompetenz und Vortätigkeiten im Gesundheitswesen gelegt werden, wie beispielsweise Zivildienst oder Mitarbeit bei Rettungsorganisationen. Man müsse jungen Medizinern Möglichkeiten und Perspektiven in der Heimat bieten.

FPÖ-Parteichef Christian Ragger kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Landesregierung den Plan der Freiheitlichen, in Klagenfurt eine private Medizin-Uni zu errichten, verwarf.