KTZ-Aus: Das Ende einer bewegten Zeit

Am Freitag erscheint die Kärntner Tageszeitung KTZ zum letzten Mal. Damit geht die bewegte 69-jährige Geschichte des Mediums zu Ende. Ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte die KTZ als Parteizeitung der SPÖ.

Ihren 40. Geburtstag feierte die KTZ im Jahr 1986. Damals stand die traditionsreiche Zeitung als Parteizeitung der SPÖ am Höhepunkt ihrer Geschichte. Die Redaktionssitzung zum 40sten Jubiläum war eigentlich eine Regierungssitzung: Vertreten war alles, was in der SPÖ bundes- und landesweit Rang und Namen hatte.

SPÖ-Führung zu Besuch bei der KTZ

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Der heutige Bundespräsident Heinz Fischer und der damalige Landesparteisekretär und spätere Landeshauptmann Peter Ambrozy.

SPÖ-Führung übernahm für einen Tag Zeitungsarbeit

Der damalige Chefredakteur Hellwig Vallentin gab für diesen Tag seinen Platz für den damaligen Bundeskanzler Fred Sinowatz frei, Innenminister Blecha hatte die Aufgabe die einzelnen Gendarmerieposten nach Neuigkeiten abzufragen und Minister Übleis übernahm das Sportressort. Den Herausgeberbrief verfasste der damalige Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner.

Fred Sinowatz zu Besuch bei der KTZ

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Der damalige Bundeskanzler Fred Sinowatz beim KTZ-Lesen in der Redaktion.

KTZ von SPÖ 2010 verkauft

2010 stand das Blatt als Parteizeitung am Scheideweg. Private Käufer wurden gesucht und gefunden, die KTZ verkauft. Die SPÖ legte mit dem damaligen SPÖ-Parteivorsitzenden Peter Kaiser ein letztes Bekenntnis zur KTZ ab: „Wir werden daher auch alles tun, damit die Kärntner Tageszeitung einer ordentlichen Zukunft entgegengehen kann.“ Der wirtschaftliche Abstieg war aber nicht mehr aufzuhalten. Ständige Veränderungen in den Besitzverhältnissen folgten. Der letzte Geschäftsführer Dietmar Wassermann tauchte vor wenigen Wochen unter, 30 Zeitungsmitarbeiter blieben zurück - seit Monaten ohne Bezahlung - mehr dazu in „KTZ“-Konkurs: Archiv abtransportiert.

Dietmar Wassermann

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KTZ-Geschäftsführer Dietmar Wassermann ist untergetaucht

Der Schuldenberg führte zu einem Konkursantrag durch die Kärntner Gebietskrankenkasse. Der eingesetzte Masseverwalter verfügte am Donnerstag, dass die Freitags-Ausgabe die letzte der KTZ sein wird. Es soll eine Sonderausgabe werden, 80 Seiten stark und ein Rückblick auf die unvergleichliche Geschichte dieser Zeitung.

Ab 1946 als „Die neue Zeit“ erschienen

Zunächst, ab Oktober 1945, erschien die KTZ als Wochenblatt, ab 1946 als Tageszeitung. Allerdings unter einem anderen Titel: „Die neue Zeit“. Zusatz: Das Organ des schaffenden Volkes von Kärnten. Danach kam das Kleinformat als „KTZ“. Zahlreiche Journalisten nützten in diesen Jahren die Chance, ihr Handwerk bei der Zeitung zu lernen und fast alle beschritten hier den Weg zu anerkannten Autoren.

KTZ Druckerpresse

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Den 70 Geburtstag - er sollte demnächst gefeiert werden - wird die Kärntner Tageszeitung nicht mehr erleben.

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