EU-Wahl: Haiders Tochter will Vater verteidigen

Ulrike Haider-Quercia (37), die Tochter des 2008 gestorbenen Kärntner Landeshauptmanns, ist Spitzenkandidatin des BZÖ bei der EU-Wahl im Mai. Sie begründet ihre Kandidatur mit ihrer Unzufriedenheit mit der EU. Sie wolle aber auch den Namen ihres Vaters Jörg Haider verteidigen.

Lange hat das BZÖ überlegt, ob es noch einmal bei der EU-Wahl antreten soll. Bei der Nationalratswahl im Herbst wurde der Einzug knapp verpasst. In Brüssel bzw. Strassburg will man es aber offensichtlich noch einmal wissen. Die Partei, gegründet von Jörg Haider, hat nun mit Haiders Tochter Ulrike Haider-Quercia auch eine namhafte Spitzenkandidatin.

In Bezug auf Jörg Haider "einiges richtigstellen

„Der Name meines Vaters ist nach wie vor ein bedeutender Name“, meinte sie mit Hinweis auf den großen Medienandrang bei der Pressekonferenz. Ihre Kandidatur sei auch eine Möglichkeit, in Bezug auf ihn „einiges richtigzustellen“, sagte Haider-Quercia.

Sie wolle „nicht mehr mitanschauen, wie man derzeit mit ihm medial verfährt“. Jörg Haider habe die Hypo 2007 „vorteilhaft für die Steuerzahler verkauft“, der Fehler sei der Rückkauf 2009 durch den damaligen Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) gewesen. „Ich lehne es ab, den Namen meines Vaters zu beschmutzen“, sagte sie.

Haider-Quercia: „Ich bin glühende Europäerin“

Hohe Arbeitslosigkeit und Staatsschulden seien „Erben aus einer alten Politik, die wir nicht mehr mittragen möchten“. Ihr Vater Jörg Haider habe aber „natürlich keine alte Politik betrieben“, betonte sie, sondern er habe „die Österreicher wieder für Politik interessiert und begeistert“.

„Ich bin glühende Europäerin“, sagte Haider-Quercia. Sie gehöre der „Erasmus-Generation“ an und habe von der EU profitiert. Dennoch erklärte sie, sie gehe „mit einer sehr EU-kritischen Position“ in den Wahlkampf. „Ich möchte, dass Europa zusammenbleibt“, es müsse aber „von Grund auf“ reformiert werden. „So wie Europa momentan abläuft, das ist nicht mein Europa“. Der Euro könne ihres Erachtens „nicht mehr gerettet werden“, sagte sie, man dürfe keine Alternativen dazu ausschließen.

BZÖ-Chef Grosz: Beste Spitzenkandidatin

BZÖ-Chef Gerald Grosz zeigte sich „sehr glücklich“ über seine Spitzenkandidatin. „Ich traue mich zu sagen, dass wir die beste aller Spitzenkandidaten, die sich um ein Mandat im Europaparlament bemühen, haben“, meinte Grosz. Die 37 Jahre alte Haider-Quercia stehe für eine „neue Generation“. Er sei überzeugt, dass dem BZÖ mit der Juristin und Politikwissenschafterin der Einzug ins europäische Parlament gelingt.

Die Kandidatur habe sie sich „reiflich überlegt“, meinte diese, „weil eine Kandidatur natürlich ein lebensverändernder Schritt ist“ und „immer auch ein Risiko“ darstelle. Doch wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich engagieren, begründete sie ihre Entscheidung.

Grosz: „Nominierung war nicht letzte Überraschung“

Bei einem Parteitag am 15. März wird die Kandidatur offiziell beschlossen, „zeitgerecht“ will Grosz auch die Liste der restlichen Kandidaten vorstellen, unter denen sich auch viele unabhängige Personen befinden würden. Die Nominierung der Spitzenkandidatin sei „nicht die letzte Überraschung“, kündigte Grosz an, „sowohl inhaltlich als auch personell“.

Um am 25. Mai antreten zu können, muss das BZÖ aber vorerst 2.600 Unterstützungserklärungen sammeln. Diese würden sie „in allen Bundesländern gut organisiert sammeln“, sagte Grosz. Er habe „keine großen Bedenken“, dass sie nicht zustande kommen.

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