Weiterer Protest gegen Hotelprojekt

Der Konflikt um ein geplantes Hotelprojekt in der Gemeinde Flattach spitzt sich zu. Nachdem Naturschützer seit Jahren gegen die Pläne Sturm laufen legen jetzt auch die Grundbesitzer Protest ein. Wogegen - wissen sie noch nicht genau, denn mit ihnen hat bis dato niemand gesprochen.

Geplant ist ein Hoteldorf mit knapp 900 Betten. Bis zu 150 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Investitionssumme: knapp 60 Millionen Euro. Als Bedingung für das Hoteldorf stellen die Projektwerber, die Tiroler Schultzgruppe mit Beteiligung des Industriellen Hans Peter Haselsteiner, eine Talabfahrt.

Abstand von „Tummelwiese für Bezugslose“

Sie soll mitten durch das Naturschutzgebiet über etliche Privatgrundstücke führen. Dabei schrillen bei Anton Huber aus Flattach die Alarmglocken. Er besitzt 20 Hektar Grund in der Kleinfragant und bewirtschaftet dort seit den 1950er Jahren eine Alm. Die geplante Talabfahrt und das Hotelprojekt will er, gemeinsam mit vier anderen Großgrundbesitzern, mit allen Mitteln verhindern: „Warum sollten wir jeden Flecken in der wunderschönen Natur zu einer Tummelwiese für Menschen machen, die keinen Bezug dazu haben. In Zeiten wie diesen geht es touristisch ja nicht bergauf, wenn nicht sogar bergab.“

Mit ihm und seinen vier Mitstreitern habe bis dato niemand gesprochen, sagt der Großgrundbesitzer: „Ich kenne diese Vorstellungen in dieser Form nicht. Solange mich niemand fragen kommt gehe ich davon aus, dass ich nicht gebraucht werde. Ich hoffe, dass sie ein bisschen Achtung vor den Betroffenen und vor Grund und Boden zeigen.“

Schober: Gespräche erst wenn Detailpläne vorliegen

Kurt Schober, Bürgermeister von Flattach und klarer Projekt-Befürworter, bestätigte, dass er mit Anton Huber noch nicht konkret über das Projekt gesprochen habe, da es bis zuletzt keine Detailpläne gegeben hätte.

Gegenüber dem ORF Kärnten sagte er auf die Frage, wie das Projekt ohne Zustimmung der Grundbesitzer durchgesetzt werden soll: „Wir werden sicher den Konsens mit den Grundbesitzern suchen. Sobald die Diskussion im Gange ist oder irgendeine Lösung mit dem Naturschutz erzielt wird, werden wir selbstverständlich so schnell wie möglich mit den Grundbesitzern ein Gespräch suchen.“ Er hoffe, dass es letztlich die Zustimmung der Grundbesitzer geben werde, so Schober.

Für das Projekt machte sich auch ÖVP-Chef Gabriel Obernosterer stark, der noch Freitagabend mit den Koalitonspartnern sprechen will: „Jeder redet von der Wichtigkeit ländlicher Regionen und wie wichtig es ist, dort Arbeitsplätze zu schaffen. Für jede wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Bereich ist es wichtig, Wertschöpfung zu schaffen, indem man Landwirtschaft und Tourismus kombiniert. Ich denke, das wird uns auch dort gelingen. Es braucht politischen Mut, um zu einem Konsens zwischen Naturschutz und touristischer Entwicklung zu kommen, damit Arbeitsplätze geschaffen werden.“

Montag: Sondersitzung zur Causa Kleinfragant

Doch der Gegenwind wird immer stärker. Das wohl kräftigste Veto kann und wird voraussichtlich der Naturschutzbeirat des Landes einlegen. Am Montag gibt es in der Causa Kleinfragant eine Sondersitzung. Im Sinne der Alpenkonvention sei eine Aufhebung des Naturschutzgebiets für eine Skipiste ausgeschlossen, sagt Erich Auer vom Alpenverein. Welche Konsequenzen Kärnten zu erwarten hätte, wenn das Land gegen die Alpenkonvention Gesetze ändert, ist fraglich.

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