Keine Skipiste durch Naturschutzgebiet

Die Landesregierung hat sich am Montag mit dem umstrittenen Ausbau des Mölltaler Gletschers befasst. Das geplante Hoteldorf-Projekt sei nur dann möglich, wenn die Naturschutzbestimmungen eingehalten werden, hieß es dazu am Nachmittag. Nun wird nach einem Kompromiss gesucht.

Schon der Ausbau des Mölltaler Gletschers zum Skigebiet war umstritten, nun - 25 Jahre später - gibt es erneut Diskussionen. Der Betreiber von Kärntens einzigem Gletscherskigebiet, die Schultz-Gruppe aus dem Zillertal, will mit einem geplanten Hotelprojekt 1.000 zusätzliche Gästebetten ins Tal bringen und 60 Millionen Euro investieren. Doch dafür müsste - so die Bedingung des Investors - vom Gletscher eine Abfahrt zur Talstation der Stollenbahn gebaut werden, die quer durch das Naturschutzgebiet Kleinfragant führen würde.

Vor rund einem Jahr gab es vom Kärntner Naturschutzbeirat dazu ein klares Nein. Jetzt versucht die ÖVP, das Projekt doch noch durchzusetzen und übt Druck auf die Koalitionspartner aus. Klubobmann Ferdinand Hueter sagte am Montag, dass man sich von der Natur allein nichts abbeißen könne. Außerdem würden Förderungszusagen vom Wirtschaftsförderungsfond und der EU mit Ende Februar auslaufen.

Förderung für Petzen beschlossen

Fixiert wurde in der Regierungssitzung die Finanzierung für den Sommerbetrieb der Petzen. 235.000 Euro stünden dafür zur Verfügung, so Kaiser. Im Plan sei auch ein EU-geförderter Kindererlebnispark.

Abfahrt war „zuerst keine Bedingung“

Von Landeshauptmann Peter Kaiser hieß es dazu nach der Regierungssitzung, dass eine Abfahrt für die Errichtung des Hotelbetriebs "zuerst keine Bedingung gewesen“ sei. Andererseits seien auch die Einwände der Mölltaler Bürgermeister verständlich, die Investitionen für ihr Tal haben wollten. Es müsse also die Bereitschaft von beiden Seiten geben, aufeinander zuzugehen ohne Druck aufzubauen, so der Landeshauptmann.

„Verantwortung für nachfolgende Generationen“

Für die Grünen ist der Zeitdruck kein Argument. „Ich habe mich nach meinem Amtsantritt hinter den Naturschutzbeirat und gegen den Griff nach dem Naturschutzgebiet Kleinfragant gestellt“, sagte Holub. Er stehe für eine glaubwürdige und nachhaltige Politik. „Wir haben doch die Verantwortung für nachfolgende Generationen und werden nicht für jemanden das Gesetz ändern, damit er den Naturschutz abschafft.“ Auch Holub betonte, alle Begehrlichkeiten zu verstehen. „Aber zu uns kommen die Menschen, um die Natur zu genießen.“ Zu dem Angebot von Schultz, Ausgleichsflächen ankaufen zu wollen, sagte Holub: „In denen gibt es nichts Schützenswertes.“

FPÖ fordert Kompromiss

Zustimmung zum geplanten Projekt hatte Nationalparkreferent Christian Ragger (FPÖ) in einer Aussendung signalisiert: „Wenn jeder dabei beanspruchte Quadratmeter Nationalpark durch drei Quadratmeter Ersatzfläche kompensiert wird, wäre das denkbar“, so Ragger, der es ablehnte „in Schönheit zu sterben“. Er fordert einen Kompromiss zwischen den Interessen des Naturschutzes und dem Bemühen um eine Investition, die 130 Arbeitsplätze in der Region bringe. Auch der Landesrat des Teams Stronach sagte, dass das Mölltal die Arbeitsplätze brauche. LR Gerhard Köfer: „Es gibt ein klares Projekt und Investitionsbereitschaft, die gefördert werden sollte.“

Von der Zillertaler Schultz-Gruppe gab es am Montag keine Stellungnahme. Nun soll eine neuerliche Gesprächsrunde zwischen dem Investor, dem Naturschutzbeirat und den Regierungsmitgliedern einberufen werden. Dabei soll ausgelotet werden, ob es einen Kompromiss geben könnte.

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