Beschwerden: Aktzeichnungen verhüllt

In Feldkirchen sorgt eine Ausstellung mit Aktzeichnungen für Aufregung. Im Amthof, wo die Bilder gezeigt werden, ist auch die Musikschule untergebracht. Auf die Beschwerde eines besorgten Großvaters hin wurden die Akte mit Papier verhüllt.

Schon seit Anfang Oktober zeigt man im Amthof Aktzeichnungen von verschiedenen Künstlern. Die Werke entstanden alle bei Aktmalkursen in den letzten Jahren. Seit dem Wochenende wurden die insgesamt 22 Bilder mit Papier verdeckt.

Aktverhüllung

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Johann Erbler vom Kulturforum Amthof sagte zur Verhüllung: "Es ist eine Reaktion auf eine Beschwerde, dass hier Zeichnungen hängen, die für die Musikschüler nicht gut wären. Um dem Genüge zu tun, werden die Akte verhüllt.“

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Johann Erbler, Kulturforum Amthof, vor der „Reichenhauser“-Verhüllung.

Blick durchs papierene Schlüsselloch

Wer weiter nackte Tatsachen sehen will, muss den Vorhang lüften und gewissermaßen „durch das Schlüsselloch“ schauen. Dass die Aktbilder jetzt nur noch abgedeckt gezeigt werden, erreichte Wolfgang Reichenhauser. Seine Enkelin besucht die Musikschule im Amthof und machte ihn auf die Ausstellung aufmerksam: "‚Opa gehst einmal schauen, da hängen Nackte‘. Ich habe mir das angeschaut und bin dann mit meiner Bitte an den Kulturforumsleiter herangetreten.“

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„Akte zeigen nichts Anstößiges“

Über Kunst kann man verschiedener Ansicht sein. Genauso wie darüber, wie viel Nacktheit Kindern zuzumuten ist, sagte Erbler: „Wir haben bewusst Akte ausgewählt, die nichts Anstößiges zeigen, keine sexuellen Praktiken beinhalten und deshalb auch im öffentlichen Raum gezeigt werden können. Es geht eigentlich um Kunst.“

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Auch ein Kind aus der Familie von Liane Fabro besucht die Musikschule. Sie sieht die Sache anders: „Ich finde nichts Anstößiges dabei. Wenn es zum Thema werden sollte, haben die Kinder hoffentlich Eltern zu Hause, mit denen das diskutiert werden kann.“

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Akt-Kritiker Reichenhauser

Für den Akt-Kritiker Wolfgang Reichenhauser ist dagegen klar: „Ich denke, es sind Aktzeichnungen, die sehr intensiv sind und eine so große Aussagekraft haben, dass man sie vor Kindesaugen entfernt.“

Die Aufregung um die Aktbilder bringt der Ausstellung jedenfalls unverhofft viel Werbung. Bis 6. Dezember werden die Aktzeichnungen noch zu sehen sein.

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