Schlosshotel soll vor Verfall gerettet werden

Das denkmalgeschützte „Schlosshotel Wörthersee“ in der Klagenfurter Ostbucht verfällt weiter. Bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch wurden dem Besitzer nun neue Auflagen erteilt, die zumindest die Bausubstanz retten sollen.

Der Konflikt zwischen Denkmalschutz und den Besitzern des denkmalgeschützten Gebäudes währt schon lange. 2009 kaufte die Seilerstätten-Immobilien AG das Schlosshotel. Ihr gehört auch das Schloss Freyenthurn in Klagenfurt, in dem ein Bordell betrieben wird. Im Hotel sollte auswärtigen Kunden des Schlosses Freyenthurn die Möglichkeit zur Übernachtung geboten werden. Dafür wäre ein Umbau notwendig gewesen, doch die Einreichpläne sahen anders aus, als zuvor mit der Stadt besprochen. Die Folge war ein behördlicher Baustopp und ein Wiederherstellungsauftrag.

Schloss verfällt zusehends

Das Schloss verfiel in der Folge zusehends. Laut Stadtplanung gebe es unter anderem Putzschäden, das Dach sei löchrig, Fenster eingeschlagen, Wasser dringe in die Räumlichkeiten ein und angeblich seien auch tragende Zwischenwände entfernt worden. Das Schloss sei störend für das Ortsbild, kritisierte die Stadtplanung.

Hotel Wörthersee Lokalaugenschein Schlosshotel

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Am Mittwoch fand deswegen vor Ort eine Bauzustands-Feststellung mit Vertretern der Baupolizei, des Bundesdenkmalamtes und Stadtplanern statt. Dabei wurden den Besitzern neue Auflagen erteilt, die einen weiteren Verfall verhindern sollen. Fenster und Zugänge müssen geschlossen, Lücken im Dach repariert und die Dachwasserabläufe reaktiviert werden. Die Schäden an der Außenfassade haben keine negative Wirkung auf das Ortsbild, weil sie vom See aus nicht sichtbar sind, so die Experten. Damit gibt es für die Renovierung der Fassade vorerst keine Auflagen.

Schloss an Bordellbetreiber verkauft

Nicht zum ersten Mal haben übrigens Besitzer des Gebäudes Konflikte mit den Behörden. In den 80er-Jahren hatte Armin Strohschein, der damalige Besitzer des Hotels Wörthersee, schon mit der Behörde zu tun. Denn nach einem Umbau hätte das Denkmalamt gemeint, das Schloss aus dem 19. Jahrhundert wäre es eigentlich wert, unter Denkmalschutz gestellt zu werden. Damit habe das Drama angefangen, so Strohschein - mehr dazu in Denkmalschutz versus Investoren (kaernten.ORF.at; 22.1.2012). Strohschein warf 30 Jahre später das Handtuch und verkaufte das Schloss 2009 an die Seilerstätten-Immobilien AG.

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Denkmalamt ist besorgt

Schon nach dem Baustop vor zwei Jahren wurde kritisiert, dass es vom Bundesdenkmalamt zu strenge Auflagen gebe. Dazu Doris Petautschnig vom Bundesdenkmalamt am Mittwoch: „Wir haben die Aufgabe, für den Erhalt und das Erscheinungsbild des Gebäudes zu sorgen. Das heißt aber nicht, dass es keine Veränderungen geben darf.“ Beim Bundesdenkmalamt hoffe man jedenfalls, dass das Gebäude durch eine baldige Neunutzung eine Zukunft habe, so Petautschnig. Immerhin sei es einer der schönsten Beispiele der Wörtherseearchitektur.

Neuer Käufer gesucht

Die Seilerstätten Immobilien AG wollte zur ganzen Causa keine Angaben machen, über einen Anwalt ließ man ausrichten, es gebe keinen Kommentar. Eine Renovierung nach den Vorgaben des Bundesdenkmalamtes dürfte wohl zu teuer gewesen sein, wird spekuliert. Die Besitzer dürften wohl das Interesse an dem Projekt verloren haben, schon seit geraumer Zeit hängt an dem Schloss ein großes „Zu verkaufen“-Plakat.