Abschusserlaubnis für „Problembären“ gefordert

Rund 20 Schafe sind heuer auf den Kärntner Almen von Bären gerissen worden. Die Landwirtschaftskammer fordert nun eine Abschusserlaubnis für „Problembären“. Einen solchen gebe es in Kärnten nicht, sagt der Bärenanwalt. Auch von der Politik kommt eine klare Absage.

Die Zahl der von Bären gerissenen Schafen ist für den Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb eine niedrige Zahl. Vor allem im Hinblick darauf, dass in Kärnten derzeit zwischen zehn und zwölf Bären unterwegs seien. Auch zwei Pferde sollen heuer auf das Konto der Bären gehen, wobei der Tod einer Norikastute nicht eindeutig einem Bären zuzuschreiben ist.

Mößler: Jägerschaft soll eingreifen

Nachdem ein Bär im Sommer im Gailtal eine Pferdeherde angegriffen haben soll, versprach die Politik eine schnelle Eingreiftruppe, die mögliche „Problembären“ vergrämen soll. Bisher gibt es diese Truppe nicht, nun fordert die Landwirtschaftskammer Maßnahmen ein, denn für sie sind die Bärenschäden nicht akzeptabel.

Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler fordert klare Konsequenzen. Wenn ein Bär zum „Problembär“ werde und er sich nicht verscheuchen lasse, dann müsse man eben „weitere Überlegungen anstellen.“ Der Braunbär und der Wolf seien nicht vom Aussterben bedroht, er sei deswegen dafür, dass die „Jägerschaft regelnd eingreift“. Nicht alle Tiere, die nach Kärnten einwanderten, müsse man auch hier dulden.

Gutleb: Kein „Problembär“ in Kärnten

Auch Bärenanwalt Gutleb erteilt den Abschussforderungen eine klare Absage, man habe die Situation in Kärnten im Griff. Dass es vereinzelt zu kleineren Vorfällen komme, sei natürlich. Einen „Problembären“ gebe es in Kärnten derzeit aber nicht. Gutleb: „Natürlich ist das für den einzelnen Bauern ein Problem, wenn ein Schaf gerissen wird oder ein Bienenstock geschädigt wird. In größerem Rahmen betrachtet gibt es aber überhaupt keine Hinweise auf problematische Bären.“ Im Gegenteil, sagt Gutleb. Heuer habe es weniger Bärenschäden gegeben als in anderen Jahren. Zudem würden die Schäden den Bauern ohnehin vom Land ersetzt - nach Ansicht von Holub und Gutleb in ausreichender Höhe.

Klares Nein der Politik

Die Diskussion komme kurz vor dem Winterschlaf der Bären zu einer „Unzeit“, sagte Jagd- und Tierschutzreferenten Christian Ragger (FPÖ). Man solle die Bärenpopulation als Bereicherung betrachten, meinte Ragger in einer Aussendung. Er erinnerte daran, dass vor zehn Jahren das Life-Nature-Projekt zur Wiederansiedlung der Bären gestartet wurde und nunmehr als Erfolg einzustufen sei. Als zuständiger Referent werde er jedenfalls keine Abschussgenehmigung für Bären erteilen, solange nicht ein klarer Beweis dafür vorgelegt werde, dass es sich um Problemtiere handelt. Allfällige Schäden würden den betroffenen Landwirten ohnehin ersetzt.

Auch für Naturschutzlandesrat Rolf Holub von den Grünen kommt eine Abschlusserlaubnis für Bären nicht infrage - schon deshalb, weil es sich dabei um eine internationale Angelegenheit handelt und die Tiere unter Naturschutz stehen. Wenn es in Kärnten wirklich einen „Problembären“ gebe, dann müsse man sich etwas einfallen lassen, räumt Holub ein.

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