Massive Schneeschmelze am „Leitl“

Die hohen Temperaturen setzen auch dem Großglockner zu und führen zu Unfällen. Steinschlag und die schmelzende Firnflanke, das sogenannte „Leitl“ auf der letzten Etappe zum Gipfel, bereiten den Bergführern Sorge.

Früher brauchte man für die Besteigung des höchsten Berges Österreicsh keinen Steinschlaghelm, heute wird er dringend angeraten. Dabei waren die Verhältnisse bis weit in den Sommer hinein ideal. Seit Juli zehrt jedoch die Sonne auch über der 3.000 Meter Marke an Eis und Schnee. Das Leitl über der Adlersruhe in 3.400 Metern Seehöhe verliert täglich zehn Zentimeter an Stärke. Peter Suntinger, Heiligenbluter Bergführer: „Der letzte Monat hat ihm sehr zugesetzt, es ist unglaublich. Die Null-Grad-Grenze liegt in 5.000 Meter Höhe, das Leitl liegt etwa 3.600 Meter hoch. Wenn die Morgensonne hereinkommt wird es derart warm, dass sich weder Schnee noch Eis halten können.“

Schneeschmelze am Glockner-Leitl

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Das Leitl über der Adlersruhe in 3.400 Meter Seehöhe.

Aperes Leitl birgt hohe Absturzgefahr

Wenn am Leitl Schnee liegt, ist die Passage leicht zu schaffen. Anders, wenn das Eis blank ist und Steine, die aus der Wand darüber brechen und es schwarz färben: dann ist die Gefahr, über das bis zu 40 Grad steile Feld abzurutschen, für ganze Seilschaften deutlich größer.

Peter Suntinger, Schneeschmelze am Glockner-Leitl

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Peter Suntinger, Bergführer aus Heiligenblut.

Die Bergführer halten Rest der der vergletscherten Flanke so gut es geht sicher. „Wir versuchen alle zwei Tage die gefährlichen Steine abzuräumen, so dass der Zustieg über das Leitl für alle Fälle machbar ist“, so Suntinger.

Umgehung sehr zeitaufwändig

Die Idee, das Leitl über einen Klettersteig durch Fels zu umgehen, wurde für`s erste trotzdem verworfen. Die Route wäre ein gefährliches Nadelöhr. Bergführer Peter Suntinger dazu: "Es ist zeitaufwändiger. Bei schlechtem Wetter flüchte ich mich lieber ins Leitl, als auf dem Grat dem Wetter ausgesetzt zu sein. Natürlich würden auch andere diesen Steig gehen und die Staus sind damit vorprogrammiert, weil man diesen Weg verwenden muss.“

Schneeschmelze am Glockner-Leitl

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Absturzgefahr am blanken Leitl.

Die Hoffnung der Bergführer, der Schnee des niederschlagsreichen Frühlings könne heuer bis in den Herbst hinein halten, hat sich nicht erfüllt. Der Großglockner verändert von Jahr zu Jahr weiter sein Aussehen.

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