Mehr Sichtungen, weniger Schäden

Ein Bär in Hermagor sorgt für Aufregung: er plünderte in der Nähe eines Wohnhauses einen Bienenstock. Die Höhe der Schäden durch Bären hält sich heuer aber in Grenzen, dafür hat sich die Anzahl der Bärensichtungen erhöht.

Der Bär in Hermagor wurde beim Aufbrechen der Bienenstöcke wohl gestört, bis auf Kratzspuren blieben drei von vier Bienenstöcken unversehrt - mehr dazu: Bär soll Bienenstock geplündert haben.

Weiträumigere Sichtungen

Dass Bärenschäden heuer besonders viel Aufmerksamkeit erzeugen, dürfte mit der Zahl der Sichtungen zu tun haben, vermutet Bernhard Gutleb, der Bärenanwalt des Landes. Einzelne Tiere wurden in diesem Jahr schon von den Gailtaler Alpen bis zur Koralpe ausgemacht. Zehn Bären dürften derzeit in Kärnten unterwegs sein. Laut dem Bärenanwalt sind bisher aber weniger Schäden gemeldet worden: „Es ist so, dass wir heuer etwas mehr Bärenbeobachtungen haben, die sich mehr über Kärnten verteilen. Sonst waren es hauptsächlich die Karnischen und die Karawanken, ein wenig auch die Gailtaler Alpen. Heuer gab es eine Sichtung auf der Koralm, auf der Petzen, bis hinunter in die Nähe von Kühnsdorf. Durch diese weite Verbreitung ist natürlich die Aufmerksamkeit größer, aber ein extremes Ausnahmejahr ist es nicht. Bei den Schäden liegen wir sogar unter dem Schnitt" - mehr dazu: Braunbär hat GPS-Halsband verloren.

Alle Schäden werden abgegolten

Seit 1971 gibt Aufzeichnungen darüber, wieviel Schaden die Bären anrichten. „Im Schnitt sind es etwa 25 Schafe pro Jahr, die wir an die Bären verlieren. Natürlich ist das ein Durchschnittswert. Es gibt Jahre, wo gar nichts passiert, dann wieder eines, wo 120 Schafe dem Bären und auch dem Wolf zum Opfer fallen. Es ist an sich nicht viel, das nützt aber dem betroffenen Bauer recht wenig, der vielleicht gerade seine halbe Schafgruppe verloren hat. Aber auf ganz Kärnten gerechnet muss man sagen, dass der Schaden überschaubar ist."

Der Schaden wird wiedergutgemacht, die Bauern bekommen ihn ersetzt. „Wenn die Schäden sicher Großraubtieren zugeordnet werden können, zahlen die Versicherungen der Kärntner Jägerschaft. Andernfalls, wenn etwa das gerissene Tier zu spät gefunden wird - was eine Analyse verhindert - werden die Schäden von einem Kulanzfonds des Landes Kärnten übernommen. Es wird eigentlich jeder Schaden abgegolten“, so Gutleb.

Bärenhunger auf Fleisch eher gestillt

Für heuer ist der Bärenhunger auf Fleisch aber schon weitesgehend gestillt, so der Experte. Das Tier ernährt sich nämlich - wenn verfügbar - hauptsächtlich von Pflanzen und Beeren. „Diese sind im Frühjahr schwer zu finden, ab Juli und August ist typischerweise nur noch ganz sporadisch mit Bärenschäden zu rechnen. Leider ist es aus Sicht der Almbauern so, dass der Wolf diese Lücke schließt - als reiner Fleischfresser gibt es keine Zeit, wo er nichts brauchen würde.“

Dass sich die Kärntner Bären in den nächsten Jahren schnell vermehren ist auszuschließen. Es gibt derzeit nämlich nur ein Weibchen. Regelmäßiger Nachwuchs wird damit noch längere Zeit auf sich warten lassen.

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