Alpine: Subunternehmer zittern ums Geld

Bei vielen Lieferanten und Subunternehmen der Alpine sind die Sorgenfalten tief geworden. In Kärnten haben einige nahezu ausschließlich für den Bauriesen gearbeitet und werden nun vermutlich 80 Prozent ihrer Geldforderungen verlieren.

Laut Bau-Innungsmeister Stefan Hasse sind in Kärnten mehr als hundert Subunternehmer und Zulieferer in Kärnten betroffen, mit teils enormen Außenständen von bis zu 400.000 Euro. Gegenüber dem ORF wollten sich am Donnerstag nur wenige zur Alpine Pleite äußern.

„Haben seit April kein Geld bekommen“

Annemarie Ottitsch vom Schotterwerk Ottitsch in Völkermarkt ist eine der Betroffenen: „Für uns ist es ganz schlimm, weil wir von April weg kein Geld bekommen haben – nur einen Teil, ganz wenig. Aber es ist der ganze Mai und der ganze Juni ausständig. Wir wissen nicht, ob wir die Leute behalten können, wahrscheinlich nicht. Das beschäftigt uns sehr. Die Mitarbeiter sind teilweise seit 15 und 20 Jahren bei uns, sie haben Familien und teilweise auch kleine Kinder. Wem sagt man jetzt: du musst gehen, die Entscheidung wen wir entlassen sollen, bereitet uns schlaflose Nächte.“

Dramatisch schilderte auch Kleinunternehmer Paul Pototschnig aus Mittertrixen die Situation. Er hat 40.000 Euro offene Forderungen. „Ich kann wahrscheinlich die Hälfte des Betriebs abstoßen und muss den Baggerfahrer stempeln schicken. Wenn es so weitergeht, müssen wir das Gerät sogar verkaufen, um das alles auffangen zu können.“ Einige Zulieferer drohen mit in die Pleite gerissen zu werden. Den betroffenen Mitarbeitern sichert Sozialminister Rudolf Hundstorfer die gleiche Unterstützung zu wie den Alpine-Beschäftigten. „Wir haben uns sofort darauf verständigt, dass die Arbeitsstiftungen, die wir vorbereitend etablieren, natürlich auch für diese Mitarbeiter zur Verfügung stehen.“

Treffen zwischen Masseverwalter und Management

Darüber, wie es bei Alpine weitergehen kann, gab es am Donnerstag nur spärliche Informationen. Für den Nachmittag ist ein erstes Treffen zwischen Masseverwalter und Alpine-Management angesetzt. Die Porr, Österreichs drittgrößter Baukonzern, hat ihre Fühler ausgestreckt und will Aufträge und zumindest einen Teil der Mitarbeiter übernehmen - die Schulden freilich nicht.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Alpine läuft seit Mittwoch der automatische Kündigungsschutz. Dieser gilt 30 Tage lang. Innerhalb dieser Zeit will man für möglichst viele Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung finden, so Josef Muchitsch von der Gewerkschaft Bau-Holz. „Es wird schnell etwas passieren, die Telefone laufen schon jetzt heiß. Firmen fragen an, ob und wann sie Beschäftigte übernehmen können, ohne dass die betroffenen ihre Ansprüche gegenüber der Alpine verlieren.“

Daran knüpfen auch Zulieferfirmen Hoffnungen. Annemarie Ottitsch sagt: „Wenn es ein Wunder gibt und wir einen Teil des Geldes bekommen, das offen ist, dann geht es auch weiter.“

Heimische Bauprojekte in der Schwebe

Unklar bleibt vorerst auch, wie es mit den Baustellen der Alpine weitergeht. Viele stehen derzeit still. Die Fertigstellung des Klagenfurter Fußballstadions ist laut Sportpark-Geschäftsführer Daniel Greiner aber gesichert. Die Alpine steht hier in einer Arbeitsgemeinschaft mit der Porr. Fällt die Alpine aus, ist die Porr verpflichtet, die Arbeiten alleine fertigzustellen.

Landeshauptmann: Ruhe bewahren

Zu den dramatischen Entwicklungen am Arbeitsmarkt sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) die betroffenen Firmen sollten sich an der Einrichtung einer Arbeitsstiftung beteiligen. Es gelte Ruhe zu bewahren. Parteipolitische Ankündigungspolitik habe keinen Platz, sagt Kaiser. Der freiheitliche Klubobmann Christian Leyroutz hatte die Auflösung des Zukunftsfonds gefordert, um den Arbeitsmarkt zu beleben - mehr dazu: Leyroutz will Zukunfstfonds aufschnüren

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