Nachhilfe für 10.000 Kärntner Schüler

10.000 Kärntner Schüler haben heuer Nachhilfeunterricht gebraucht. Sieben Millionen Euro gaben ihre Eltern im laufenden Schuljahr dafür aus. Im Schnitt beträgt die jährliche Kostenbelastung für eine Familie 623 Euro.

Für einen positiven Abschluss der Kinder mussten viele Eltern wieder tief in die Tasche greifen, das ergab eine von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebene Umfrage unter 400 Kärntner Haushalten. Um ihre Leistungen zu verbessern oder überhaupt positiv das Schuljahr abschließen zu können, brauchen 10.000 Schülerinnen und Schüler in Kärnten Unterstützung. Die höchsten Kosten für Nachhilfe entstehen mit jährlich 832 Euro in der AHS-Oberstufe und -Unterstufe. Am häufigsten wird Nachhilfe für Mathematik gebraucht (58 Prozent), gefolgt von Fremdsprachen mit 47 Prozent und Deutsch mit 17 Prozent.

Österreichweit an zweiter Stelle

Für die Familie ist die Nachhilfe mittlerweile eine enorme finanzielle Zusatzbelastung, so Arbeiterkammerpräsident Günther Goach. 56 Prozent der Familien würden sich durch die Nachhilfekosten laut AK-Studie stark bis spürbar finanziell belastet fühlen. Für insgesamt acht von zehn betroffenen Eltern bedeuten die Kosten zumindest eine gewisse Belastung. Damit liegt Kärnten österreichweit an zweiter Stelle.

Mehr Nachhilfe bei Lerninstituten

Zwei Ergebnisse der Befragung veranschaulichen, dass die finanzielle Situation der Haushalte derzeit angespannt ist. Erstens: Die regelmäßige Nachhilfe über einen Großteil des Schuljahres nimmt ab, vor Schularbeiten und Tests steigt hingegen die Inanspruchnahme von Nachhilfe sprunghaft an. Und Zweitens: Waren es früher hauptsächlich die Lehrer, die Nachhilfe gegeben haben, sind es jetzt die Lerninstitute, so Studienautorin Marlene Diethart. Denn sie hätten günstigere Angebote für Kleingruppen. 46 Prozent der Kärntner Schüler erhalten derzeit Nachhilfe in Lerninstituten, 21 von Studenten, nur 16 Prozent suchen einen Lehrer auf.

92 Prozent der befragten Eltern wünschen sich laut AK-Studie einen Schulunterricht, der Nachhilfe überflüssig macht. Für AK Präsident Günther Goach einmal mehr ein Grund, die Ganztagsschule zu fordern. Diese Schulform habe sich in wirtschaftlich erfolgreichen Ländern, wie in Skandinavien, durchgesetzt. Auch eine Reform der Lehrerausbildung sei dringend nötig.