Bär auf Kärntner Alm gefangen

Am Mittwoch ist auf einer Oberkärntner Alm ein ausgewachsener Braunbär gefangen, betäubt und mit einem GPS-Sender ausgestattet worden. Das 250 Kilo schwere Tier dürfte Bär Herwig sein, der seit 1994 in Kärnten lebt.

Der Bär wurde im Rahmen eines EU-Projektes zur Erforschung der Bären eingefangen und mit dem Sender ausgestattet. Der Leiter des Projekts, Paolo Molinari, will erst am Freitag offiziell bekannt geben, auf welcher Alm der Bär in die Falle ging. Denn noch steht das Tier unter den Nachwirkungen der Betäubung und soll sich im Wald vollständig erholen können, ohne Schaulustige.

Falle wartete seit Jahren auf ihren Fang

Am Mittwoch kurz nach Mitternacht ging das Tier in eine Falle die schon seit Jahren auf ihn wartete. Es handelt sich um eine Rohrfalle, bei der das Tier unverletzt bleibt. Schnappt sie zu, bekommt ein Jäger die Information auf sein Handy. Molinari machte sich mit Helfern auf den Weg. Das Tier wurde kurzzeitig betäubt, der GPS-Sender befestigt. Die Daten, wo sich das Tier aufhält, werden über Satelliten metergenau ermittelt und dann, um Batterie zu sparen, in größeren zeitlichen Abständen über das Handy-Netz an den Wissenschaftler geschickt.

Bär Herwig Archivbild

Alexander Schrittesser

Bild aus einer Fotofalle 2007, es zeigt Herwig, den Genussbären.

Erster Fang eines älteren Bären

Es ist das erste Mal, dass es in Kärnten gelang, einen älteren Bären zu fangen und jetzt via GPS verfolgen zu können. Der Bär dürfte außerdem ein alter Bekannter sein. Schon 1994 ging er in eine von den Jägern aufgestellte Fotofalle. 2007 schaffte es das Männchen, damals an die 16 Jahre alt, als „Herwig der Genussbär“ in die Schlagzeilen. Er suchte sich bei den Wildfütterungen nur das beste Futter heraus. Hundertprozentige Gewissheit, ob es der Herwig ist, soll eine DNA-Untersuchung bringen. Es ist auf jeden Fall einer von ca. sieben Bären, die derzeit in Kärnten leben, sagte Bernhard Gutleb, der Bärenanwalt des Landes.

Alte Bären folgen bestimmen Routen

Dass es ein alter Bär ist, könnte für die Wissenschaft besonders aufschlussreich sein. Junge Tiere wandern oft Hunderte Kilometer, reife Exemplare folgen über das Jahr ihren üblichen Routen und kommen immer wieder an vertraute Plätze zurück. Das Leben eines zotteligen Pendlers zwischen Italien und Kärnten bringt damit der Wissenschaft besonders gute Informationen über das Bärenleben. Die Wissenschaftler sind schon auf die ersten Daten gespannt.

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