Kulterer: Haider-Wünsche auf Hypo-Kosten

Während Wolfgang Kulterer sich bereits auf den nächsten Prozess vorbereiten muss, gibt er in einem Interview gegenüber dem ORF zu, dass der damalige LH Jörg Haider als Mehrheitseigentümer der Hypo oft Wünsche geäußert hätte, die auf Kosten der Bank gegangen seien.

Zweieinhalb Jahre Haft für Wolfgang Kulterer, zwei Jahre Haft für Gert Xander, sowie zwei Millionen Euro Schadenersatz an die Hypobank. So lautete das noch nicht rechtskräftige Urteil am Freitag im Prozess rund um die pleitegegangene Fluglinie Styrian Spirit - mehr dazu in Mehrjährige Haftstrafen im Styrian-Spirit-Prozess (kaernten.ORF.at; 8.2.13).

Dass die beiden Manager die Hypo Bank wissentlich geschädigt haben stand für Richter Christian Liebhauser Karl im zweiten Prozess fest. Sie hätten als Spitzenbanker erkennen müssen, dass es um die Fluglinie Styrian Spirit wirtschaftlich nicht gut bestellt war. Sie schrieb nur Verluste und wenige Monate nach der Kreditvergabe ging die Fluglinie auch tatsächlich Pleite.

„Sich zu wehren war harter Kampf“

Der Millionenkredit sei auf Wunsch des damaligen Landeshauptmannes Jörg Haider vergeben worden, sagte Wolfgang Kulterer vor dem Richter und auch nach dem Schuldspruch. Dies sei nicht der einzige Wunsch gewesen.

„Es ist nicht unbekannt, dass Haider immer wieder viele Wünsche geäußert hat. Immerhin war das Land ja Mehrheitseigentümer. Es war immer ein harter Kampf, sich gegen Dinge zu wehren, die für die Bank nicht gut waren.“

Kulterer will nicht aufgeben

Er sieht sich als Opfer und wird gegen das Urteil ankämpfen, so Kulterer: „Wir werden eben einen dritten Rechtsgang haben und dann wird das Ganze eben weitere zwei Jahre lang dauern. Wahrscheinlich wird der Zwei-Millionen-Euro-Schaden der Republik dann sechs Millionen Euro an Kosten für alle Verfahren verursachen. Das ist auch recht. Wir werden auf jeden Fall nicht aufgeben und ich schon garnicht.“

Weiterer Prozess um Vorzugsaktiendeal

Kulterer wurde bereits im Vorjahr zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt - ebenfalls wegen Untreue und zwar im Zusammenhang mit einem Vorzugsaktiendeal der Hypobank im Jahr 2006. Dieses Urteil ist ebenfalls nicht rechtskräftig. In den nächsten Monaten gibt es einen weiteren Hypobank-Prozess am Landesgericht Klagenfurt, bei dem es auch um den Vorzugsaktiendeal geht.

Auch Ex-Hypo-Österreich-Vorstand Gert Xander wurde am Freitag bereits zum zweiten Mal verurteilt. Im Birnbacher-Martinz-Prozess wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt, auch dieses Urteil ist nicht rechtskräftig.

Berlin erwägt Wechsel zu BayernLB

Der frühere Chef der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, Tilo Berlin, überlegt indes Berichten zufolge einen Seitenwechsel zur ehemaligen Hypo-Mutter, der Bayerischen Landesbank. Dieser Schritt könne den Bayern bei der Schadenersatzklage gegen die Republik Österreich helfen.

Link: