Bezirksjournale stellten Insolvenzantrag

Die Kärntner Bezirksjournale haben beim Landesgericht Klagenfurt einen Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Kärntner Tageszeitung (KTZ) sei davon nicht betroffen, hieß es.

Die GmbH befindet sich im Eigentum der BB & Partner Vermögens- und Liegenschafts-GmbH, in deren Eigentum auch die Kärntner Tageszeitung (KTZ) steht. Alleingesellschafter ist der Oberkärntner Unternehmer Hansjörg Berger. Auswirkungen auf die Zeitung schloss Geschäftsführer Werner Bilgram - er ist in beiden Unternehmen im Management - auf Anfrage der Austria Presse Agentur (APA) dezidiert aus.

Nicht verkraftbare Umsatzrückgänge im Anzeigengeschäft aufgrund der Wirtschaftskrise seien laut einer Aussendung von Montag für die Überschuldung verantwortlich. Zwar hätten eingeleitete Einsparungs- und Restrukturierungsmaßnahmen bereits gegriffen, letztlich sei man aber am Zeitfaktor und einem nicht unwesentlichen Gläubiger gescheitert, der einer Ratenprolongation nicht mehr zustimmen wollte.

Hoffen auf Sanierung in Eigenverwaltung

Betroffen sind rund 75 Mitarbeiter und rund 80 Gläubiger, mit Lohnausfällen sei nicht zu rechnen. Die Belegschaft sei bereits über Einzelheiten informiert worden, so Bilgram. Der Geschäftsführer hofft auf eine Sanierung in Eigenverwaltung, ob dem zugestimmt wird, war unklar.

Aber auch bei der „Kärntner Tageszeitung“ ist ganz offensichtlich nicht alles eitel Wonne. Seit Monaten gibt es Rückstände bei Gehaltsauszahlungen. Was die Insolvenz der Bezirksjournale für jene Mitarbeiter bedeutet, die bei den Journalen angestellt und zugleich für die KTZ geschrieben haben, war zunächst offen. Die KTZ und auch die Bezirksjournale hatten erst im Sommer einen Insolvenzantrag der Gebietskrankenkasse abwenden können - mehr dazu in Konkursantrag über Kärntner Tageszeitung (kaernten.ORF.at; 6.6.2012).

Verkauf der Bezirksjournale gescheitert

Der Oberkärntner Unternehmer Dietmar Wassermann hatte Anteile einer Werbeagentur gekauft, die ebenfalls Teil des Medienhauses ist. Es war geplant gewesen, dass Wassermann auch die Bezirksjournale kauft, dieser Deal wurde zwar verkündet, aber kurzfristig abgeblasen, erklärte Bilgram der APA.

Laut Firmenbuch hatte die KTZ 2011 einen Bilanzverlust von 1,45 Millionen Euro zu verzeichnen. Das Eigenkapital ist mit minus 1,3 Millionen Euro negativ. Dazu kommen Verbindlichkeiten in der Höhe von 1,5 Millionen Euro. In einer Anmerkung zur Bilanz heißt es, dass eine buchmäßige Überschuldung vorliege, im Anlagevermögen aber ausreichend stille Reserven, nämlich der Firmenwert, vorhanden seien.

„Keine Lohnrückstände“

Werner Bilgram meldte sich Montagabend noch einmal per APA zu Wort, er legt Wert auf die Feststellung, dass alle Angestellten der KTZ ihr aktuellen Gehälter pünktlich bekommen haben. „Es gibt keine Rückstände", sagte Bilgram. Allerdings räumte Bilgram ein, dass es in der Vergangenheit " sicher die eine oder andere Verzögerung“ bei der Auszahlung gegeben habe. „Wir haben sauber zwischen KTZ und Bezirksjournalen getrennt, die KTZ ist von dem Insolvenzverfahren in keinerlei Weise betroffen“, so Bilgram.

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