110-KV-Leitung: Enteignungsverhandlung

In Villach-Maria Gail hat am Dienstag eine Enteignungsverhandlung zwischen KELAG und Grundbesitzern stattgefunden. Hintergrund ist die geplante oberirdische 110-KV-Leitung, gegen die sich die Anrainer wehren.

In Villach steigen 15 Grundeigentümer auf die Barrikaden, weil sie vom Energieversorger KELAG enteignet werden sollen - diese Enteignung bedeutet aber nicht, dass die Grundbesitzer ihre Gründe verlieren, sie müssen der KELAG die Nutzung einräumen.

Leitung führt über Grundstücke

Der Bau der 110-KV-Stromleitung betrifft Maria Gail, Fürnitz und St. Magdalen, ebenso die Martgemeinde Finkenstein. Die Gegner fordern ein Erdkabel anstatt der Freileitung. Das ist für die KELAG aber keine Alternative.

Beim Kirchenwirt in Maria Gail fand die Verhandlung statt. Durch die Grundstücke der Gegner soll die künftige Stromleitung der KELAG führen. Die Länge beträgt zwölf Kilometer von Fürnitz bis nach Landskron.

Kelag Enteignung Sprecherin

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Irene Kreschischnig

Erdverkabelung bald Gesetz

Irene Kreschischnig, Sprecherin der Anrainer: „Und das alles vor dem Hintergrund, dass in Kürze ein Gesetz verabschiedet wird, das die Erdverkabelung in solchen sensiblen Gebieten vorschreiben wird. Vor dem Hintergrund, dass in anderen EU-Staaten diese Erdverkabelung gesetzlich verankert ist. Dieses Enteignungsverfahren, das noch in aller Härte vor Weihnachten und vor den nächsten Wahlen durchgezogen wird. Da fragen wir uns, wo die Interessen liegen.“

KELAG gegen Erdkabel

Die Atmosphäre war angespannt, als die Gutachter der KELAG eintrafen. Die Hochspannungsleitung soll die Versorgungssicherheit in Villach gewährleisten. Ein Erdkabel habe im Schadensfall eine viel zu hohe Ausfallsdauer, lautet das Argument der KELAG. Deshalb stehe es nicht zur Diskussion.

Josef Stocker KELAG

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Josef Stocker, KELAG

„Einigung mit 100 Grundbesitzern“

Josef Stocker, KELAG: „Von den 120 Besitzern haben gut 100 im Vorfeld ihr Einverständnis gegeben, es konnte Einigkeit erzielt werden. Mit ca. 15 ist das nicht möglich gewesen, daher wurde im Sommer das Verfahren eingeleitet von Seiten der Behörde, damit diese Dienstbarkeiten eingeräumt werden. Die KELAG Netz GmbH hat den Grundbesitzern in vielen Gesprächen faire Angebote gemacht. Wir bedauern, dass sie nicht angenommen wurden.“

Christian Köchl

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Christian Köchl

Das Land entscheidet allein im Enteignungsverfahren. Die gegenüber dem ORF wortkarge Verhandlungsleiterin wollte am Dienstag alles rasch abwickeln. Die Gegner sprachen von Befangenheit der Entscheidungsträger, keiner der Beteiligten ging auf das Ablöseangebot der Kelag ein.

Anwalt will weitere Gutachten einholen

Anwalt Christian Köchl vertritt die Anrainer. Er will durch Beiziehung weiterer Gutachter eine Abänderung der Entscheidungsweise des Landes herbeiführen. Nächster Verhandlungstermin ist der 29. November.

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