Pyramidenkogel: Letzter Besuch

Am Sonntag ist der Aussichtsturm am Pyramidenkogel zum letzten Mal für Besucher geöffnet. Im Oktober muss das Bauwerk dem geplanten, neuen Aussichtsturm Platz machen. Der alte Turm wird gesprengt.

Nach 44 Jahren muss die bereits baufällige Stahlbetonkonstruktion einem neuen Aussichtsturm aus Holz weichen, der bis Sommer 2013 entstehen soll.

Franz Schuster: Erfahrener Sprengmeister

Die Sprengung des alten Turmes wird Sprengmeister Franz Schuster aus Weissenstein durchführen. Er ist ein gefragter Mann, etwa 80 Prozent der Sprengungen in Österreich gehen auf seine Kappe, so etwa jene der alten Innsbrucker Bergiselschanze im März 2001.

Zur Vorbereitung sichtet Schuster Gebäudepläne, die Sprengung selbst stellt er sich mehrfach bildlich vor, saget er. Für die eigentliche Sprengung des Turmes am Pyramidenkogel rechnet Schuster mit drei Tagen Vorbereitungszeit, etwa 20 Personen werden dabei im Einsatz sein.

Turm hat Schwerpunkt nicht in der Mitte

Im Vorfeld müssen Probebohrungen vorgenommen und die Bohrpläne erstellt werden. Am Tag der Sprengung müssen das gesamte Gebiet um den Turm abgesichert und die Sprengladungen - insgesamt 40 Kilogramm - angebracht werden. Wann der alte Aussichtsturm am Pyramidenkogel Geschichte sein wird, weiß Schuster selbst noch nicht genau. Fest steht nur, dass seine Frau als Glücksbringer den Sprengknopf betätigen wird.

Der Pyramidenkogel ist eine besondere Herausforderung für Schuster: „Der Turm hat einen aussermittigen Schwerpunkt. Das heißt, der Schwerpunkt des gesamten Gebäudes ist nicht in der Mitte im Schaft drinnen, sondern er liegt außerhalb. Dadurch hat er automatisch eine Zugrichtung und die zeigt in Richtung Nachbargrundstück. Da versuch’ ich mit einer speziellen Sprengweise diesen Turm dann zehn Meter weiter südlich aufprallen zu lassen.“

Hoppala bei Sprengung in Grafenstein

Alle Sprengungen, die Schuster bisher geleitet hat, gingen gut. Aber er weiß auch von ungeplanten Ereignissen zu berichten, wie von der Sprengung eines Silos in Grafenstein. Der Polier, so Schuster, habe damals noch gefragt, wozu so viel Sprengstoff verwendet werde.

Schuster: „Ich sagte ihm noch ‚sicher ist sicher. Wenn der Krempl stehen bleibt, hätten wir ein Problem‘. Gesagt, getan, ich hab’ abgedrückt, es hat einen riesigen Rumpler gemacht, einen Kracher, bei allen Fenstern sind die Staubwolken heraus gefahren und der Turm hat einen kleinen Wackler gemacht und ist gestanden. Dann haben dort 1.000 Zuseher aplaudiert und Zugabe gerufen. Und wie wir dann so dazu gehen zum Turm, sag’ ich noch ‚das gibts ja nicht, dass der noch steht.‘ Auf einmal machts einen kleinen Knackser, es grunzt und der Silo ist da gelegen.“

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