„Rückholaktion“ für Heimkinder

Wegen Platzmangels in Kinderheimen sind vor 2009 rund 200 Kärntner Kinder in anderen Ländern untergebracht worden. Seit drei Jahren laufen eine „Rückholaktion“ und vorbeugende Maßnahmen, das bringt 4,4 Mio. Euro Ersparnis.

Wenn Familien zerbrechen und Kinder zu Opfern werden, ist meist der Steuerzahler gefordert. Der Heimaufenhalt für ein Kind, das besondere Betreuung benötigt, kostet pro Monat 6.000 Euro. Weil es zu wenige Heime in Kärnten gab, mussten Kinder anderweitig untergebracht werden.

Rund 200 Kinder waren es in den Jahren vor 2009, die in anderen Bundesländern oder gar im Ausland lebten. Soziallandesrat Christian Ragger (FPK): „Wir haben Kinder in Portugal, Frankreich, Rumänien oder Griechenland gehabt, weil manche Pädagogen meinten, dass sie die Reintegration dort besser erlernen, als in Kärnten oder anderen Bundesländern.“

1.000 Kinder können betreut werden

Derzeit sind noch rund 100 Kinder außerhalb Kärntens untergebracht. Durch diese Halbierung und Präventionsmaßnahmen, die helfen, einen Heimaufenthalt zu vermeiden, spart sich das Land rund 4,4 Mio. Euro. Insgesamt können in Kärnten knapp 1.000 Kinder und Jugendliche nicht in geordneten Familienverhältnissen aufwachsen. Sie leben in betreuten Wohngemeinschaften und bei Pflegeeltern.

Vorbeugung statt Nachsorge

Durch die laufende Heimholaktion der Kinder stieg zwar die Zahl der Schützlinge, die in Kärnten untergebracht sind, wegen der eingeleiteten Präventionsmaßnahmen sinkt aber gleichzeitig die Zahl der betreuungsbedürftigen Kinder. Vorbeugung statt Nachsorge lautet das Motto.

Spezielle Checklisten sollen die Sozialarbeiter in den Berzirkshauptmannschaften bei ihrer Arbeit unterstützen. Wenn diese Auffälligkeiten feststellen, versuche man, diese mit einem Psychologen sicherzustellen und zunächst eine Familienintensivbetreuung zu unternehmen, so Ragger. Erst, wenn dies nichts fruchte, versuche man eine wohnortnahe stationäre Unterbringung in Heim oder Wohngemeinschaft.

70 Arbeitsplätze geschaffen

Ziel sei es, Kinder und Jugendliche so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen. Laut Ragger konnten durch die Rückholaktion in den Kärntner Betreuungseinrichtungen rund 70 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.