Giselbert Hoke wird 85 Jahre

„Wenn die Striche stimmen, stimmt der Hoke - wenn sie nicht stimmen, dann ist der Hoke eben ein Betrüger und Falschspieler und das weiß er selbst am besten“, sagt Giselbert Hoke von sich selbst. Heute feiert er seinen 85sten.

Werk Giselbert Hokes

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Vom Wunsch, mit möglichst wenig auszukommen

Geäußert hatte Giselbert Hoke obenstehende Selbstbeschreibung im Rahmen seiner letzten großen Kärntner Ausstellung 2011 auf Schloss Wolfsberg. Der Altmeister stellte damals in den Repräsentationsräumen im oberen Stockwerk Bilder der letzten zehn Jahre aus, und was für welche: zu sehen waren „Unsichtbare Landschaften“ mit denen Hoke dem Prunk der „Belle Etage“ sein verdichtetes und auf das Wesentliche reduzierte Werk entgegen setzte. Das ein Ausdruck seines Wunsches, malerisch „mit möglichst wenig auszukommen“.

Dennoch war diese Ausstellung auch eine Art Heimkehr: als junger Maler hatte der Künstler das Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg bewohnt. Auch wenn es damals weniger ein Schloss, denn eine zerfallene Unterkunft mit leeren Sälen und klapprigen Fenster gewesen war.

Hoke

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Bildinhalte - „Das ist doch alles ein ‚Bla Bla‘“

Das Bild ist bei Giselbert Hoke selbstständige Existenz, hinter der sich kein Gegenstand, keine Geschichte mehr verbirgt. Die Leere verweist auf des Malers selbstgewählten Standpunkt: NADA, das Nichts. Hoke dazu: „Ich arbeite ohne Inhalt. Wenn man 60 Jahre lang mit Inhalten gearbeitet hat, hängen einem die Inhalte doch zum Hals heraus. Das ist doch alles ein Bla Bla, alles ein Bla Bla“.

Erster großer Erfolg mit Klagenfurter Bahnhofsfresken

1949 verzeichnete der junge Künstler seinen ersten großen Erfolg: Er gewann den Wettbewerb für die Gestaltung der 300 Quadratmeter großen Fresken am Klagenfurter Hauptbahnhof. Die Enthüllung im Jahr 1956 löste durch ihre am Werk Picassos orientierten Formensprache im konservativen Kärnten der Nachkriegszeit einen Skandal aus.

Heute gelten die Fresken „als bedeutendes Beispiel der österreichischen Monumentalmalerei nach 1945“, wie es vom Bundesdenkmalamt anlässlich der Restaurierung im Zuge des Bahnhof-Umbaus hieß.

Nach 1958 arbeitete der Künstler immer öfter in Glas. Es entstanden Glaswände u.a. für St. Florian in Wien, die Verabschiedungshalle in Klagenfurt oder die Universität Wien.

Schloss Saager als Werk- und Lebensmittelpunkt

Hoke wurde 1974 als Professor an die TUG berufen und mit der Gründung des Institutes für künstlerische Gestaltung beauftragt, das er bis 1995 leitete. In Schloss Halbenrain lehrte an der internationalen Sommerakademie „Hortus Niger“, auch an der Internationalen Sommerakademie Salzburg unterrichtete er.

Zentrum seines Schaffens ist und bleibt aber das Schloss Saager in Grafenstein bei Klagenfurt, das er bereits im Jahr 1961 kaufte, später renovierte und um ein „Werkhaus“ ergänzte.

Giselbert Hoke

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Mit 17 den rechten Arm verloren

Geboren wurde Giselbert Hoke am 12. September 1927 im nordböhmischen Warnsdorf - wegzudenken aus der Kärntner Gegenwartskunst ist er dennoch nicht. Hoke begann sich früh für das Schmiedehandwerk zu interessieren, wurde aber am Ende des Zweiten Weltkrieges so schwer verwundet, dass der erst 17-Jährige den rechten Arm verlor. Nach der Matura in Klagenfurt trat Hoke 1946 in die Akademie der Bildenden Künste in Wien ein.

Bildentwicklung hin zum „wirksamen Nichts“

Im Zentrum von Hokes teilweise monumentalen Bildern standen Frauenakte und später Landschaften. Die darauf folgenden gegenstandslosen „Nada-Bilder“ gaben 2008 seiner großen Ausstellung im Grazer Künstlerhaus auch den Titel: „Das wirksame Nichts“. Reine Malerei, die der passionierte Hutträger im Vorjahr anlässlich eines Künstlergesprächs auf Schloss Wolfsberg so charakterisierte: "Man mag nix, man spürt nix, man liebt nix, man hasst nix – und dann wird für einen das Nix zu Etwas!“.

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