Von Russen-Sponsoring bis Connect-Affäre

Der Prozess gegen Dietrich Birnbacher, Josef Martinz und die Vorstände der Landesholding ist nicht die erste Causa, in die Kärntner Politiker verwickelt sind. Eine Auflistung von Russen-Sponsoring bis Connect-Affäre.

Der Villacher Steuerberater Birnbacher bekam für seine „Begleitung“ des Verkaufs der Landesbank Hypo Alpe-Adria an die Bayerische Landesbank (BayernLB) ein Honorar von zwölf Millionen Euro versprochen. Eingefädelt hatten Birnbachers Engagement der verstorbene Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) und ÖVP-Landesrat Martinz. Bezahlen sollte das Honorar die Landesholding. Am Ende flossen sechs Millionen an Birnbacher.

Die Staatsanwaltschaft sieht in der Causa einen Fall von Untreue. Birnbacher sagte am Mittwoch aus, dass der Großteil des Geldes als Parteienfinanzierung an ÖVP und BZÖ gedacht war. 100.000 Euro an die ÖVP sind tatsächlich geflossen. Der Prozess wird am 6. August fortgesetzt.

„Part of the game“

FPK-Obmann Uwe Scheuch soll während seiner Zeit beim BZÖ dem Mittelsmann eines russischen Investors Hilfe bei der Erlangung einer österreichischen Staatsbürgerschaft sowie Unterstützung bei einer öffentlichen Förderung bei der Investition in ein Projekt zugesagt haben. Gleichzeitig habe Scheuch eine Spende für das BZÖ gefordert. Es gibt zwei erstinstanzliche Schuldsprüche, zuletzt machte die Strafe sieben Monate bedingt und 150.000 Euro Geldstrafe aus. Scheuch ging in Berufung.

Wahlkampfbroschüre des BZÖ

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen die FPK-Spitze sowie gegen Stefan Petzner (BZÖ) wegen des Verdachts der illegalen Parteienfinanzierung. Konkret geht es um eine aus öffentlichen Mitteln finanzierte Hochglanzbroschüre samt DVD, die kurz vor der Landtagswahl 2009 an alle Kärntner Haushalte verschickt wurde.

Das Design jener Broschüre ist jenem der BZÖ-Wahlkampfplakate ausgesprochen ähnlich. Hier wie dort dominieren die Farbe Orange und der Slogan „Garantiert“. Neben Petzner mussten auch Gerhard Dörfler, Scheuch und Harald Dobernig nach Wien zu Einvernahmen bei den Korruptionsjägern. Die Gesamtkosten für die Broschüre sollen bei 500.000 Euro liegen.

Weihnachtsinserat 2011

Im Dezember 2011 schaltete die Kärntner Landesregierung ein Inserat in lokalen Tageszeitungen. Darin wünscht „Ihr Regierungsteam“ den Kärntnern ein frohes Fest. Im Bild sind aber nur Landeshauptmann Dörfler und seine drei FPK-Landesräte Scheuch, Dobernig und Christian Ragger. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Die Causa Connect

Connect hieß eine Werbeagentur im Eigentum der FPK. Die Staatsanwaltschaft ging dem Verdacht nach, ob die Agentur Scheinrechnungen an Unternehmen stellte, die von Aufträgen des Landes profitierten. Der Geschäftsführer der Agentur, Manfred Stromberger, musste als FPK-Landtagsabgeordneter zurücktreten.

Der ebenfalls in die Affäre verwickelte Rechtsanwalt Gert Seeber legte den Aufsichtsratsvorsitz bei den Kärntner Messen zurück. Die Ermittlungen seien mittlerweile abgeschlossen, hieß es kürzlich. Aktive Politiker befänden sich nicht mehr unter den Verdächtigen. Die Staatsanwaltschaft wartet aber noch auf einen polizeilichen Abschlussbericht.

EM-Stadion Klagenfurt

Zur Fubßall-EM 2008 wurde in Klagenfurt ein neues Stadion erbaut. Der Oberrang sollte nach dem Turnier rückgebaut und die Kapazität von 30.000 auf 12.000 Sitzplätze verringert werden. Nach jahrelangem Gezerre stimmte der Bund im Mai dieses Jahres zu, für die Permanentmachung des Oberranges weitere 15,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Die Stadt steuert weitere 4,2 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen bei.

In Summe dürfte das Stadion samt Sportpark mittlerweile an die 93 Millionen Euro an öffentlichen Geldern verschlungen haben. Einen Fußballclub, der die Ränge füllen kann, gibt es in Klagenfurt nicht.

Russen-Sponsoring

900.000 Euro wurden von zwei einbürgerungswilligen russischen Geschäftsleuten 2005 auf ein Hypo-Konto gezahlt. Der verstorbene Landeshauptmann Haider hatte beim ehemaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) bezüglich ihrer Staatsbürgerschaften interveniert - erfolgreich.

In einem Prozess stellten sie das Geld als Sponsoring für den Kärntner Rennfahrer Patrick Friesacher dar. Haiders früherer Sekretär Franz Koloini wurde vom Verdacht der Geldwäsche freigesprochen. Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, 200.000 Euro von Konten in Liechtenstein nach Österreich gebracht und auf Sparkonten aufgeteilt zu haben.

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