Hochwassersituation in der Norm

Die starken Regenfälle haben seit Freitag in Kärnten zu einer Hochwassersituation geführt, die nur etwa einmal pro Jahr auftritt, aber als durchschnittlich eingeschätzt wird. Es gab weniger Schäden als befürchtet.

Im Vergleich zu dem Unwetter in der Nacht auf Freitag sind die Nacht auf Samstag und der Vormittag ruhig verlaufen. Kurz nach Mitternacht setzten im Raum Spittal an der Drau bereits Regenfälle ein. Gegen 4.00 Uhr kam es dann zu einigen Feuerwehreinsätzen im Lieser- und Maltatal. In Kötschach-Mauthen gab es in der Nacht einen zweistündigen Stromausfall. Einige Bäche wurden verklaust und traten über die Ufer, auch einige Kanäle wurden überflutet. Durch verlegte Rohre und den Rückstau waren vereinzelt auch Straßen kurzfristig überflutet.

Zu Tagesbeginn setzte dann der Regen auch im Zentralraum ein. In Krumpendorf, Ebenthal und Klagenfurt kam es zu Feuerwehreinsätzen. Kleinere Überflutungen gab es auch im Lavanttal, etwa in Reichenfels.

Die Feuerwehren in ganz Kärnten mussten im Laufe des Tages immer wieder mit ihren Pumpen ausrücken. Am frühen Abend waren unter anderem die Feuerwehren von Millstatt, Mail und Klagenfurt dabei, kleinere Muren zu beseitigen oder Wasser abzupumpen. An der Lavant musste ein Radweg gesperrt werden.

„Hochwasser“ in Bächen kein Grund zur Sorge

In Kärnten ist seit Freitag etwa ein Drittel weniger Regen gefallen als in der Steiermark. Einen Überblick über die Schäden gibt es noch nicht. Im Gegensatz zu den letzten Unwettern sei die gefallene Regenmenge jedenfalls zu gering, um für größere Schäden zu sorgen. Laut Johannes Moser vom hydrologischen Dienst des Landes könne man zwar durchaus von einem „einjährigen Hochwasser“, das statistisch gesehen etwa einmal im Jahr auftritt, sprechen. Dies sei aber kein Grund zur Aufregung.

Hochwasser Treffnerbach Villach

ORF/Petra Haas

Treffnerbach in Töbring

„Bei den Hochwässern muss man unterscheiden, ob sie Flüsse oder Bäche betreffen. Bäche können sehr häufig von Gewitterzellen erfasst werden. Dadurch kommt es leichter zu Überschwemmungen. Das Prognostizieren ist in diesem Bereich aber viel schwieriger. Bei Flüssen braucht es eine flächendeckende Überregnung mit großen Mengen“, so Moser.

Niederschlag im Normalbereich

Derzeit beträgt der Niederschlag in Kärnten zwischen 70 und 90 Liter pro Quadratmeter. Dies stelle noch keine Gefahr da und es sei auch mit keiner Verschlimmerung der Situation zu rechnen, so Hydrologe Johannes Moser.

Die kurze Regendauer bei Gewittern würde nur Auswirkungen auf kleinere Bäche haben. „Bei den Flüssen tut sich da noch garnichts“, sagte Moser in einem Interview mit dem ORF Kärnten.

„Grundwasserstand wird sich einpendeln“

Für die Grundwasserseeen, in denen - vor allem in Unterkärnten und im Lavanttal - derzeit niedrige Pegelstände herrschen, habe der Regen positive Effekte. „Es sieht so aus, als würde der Juli wieder überdurchschnittlich viel Regen mit sich bringen. Es könnte aber sein, dass nach einigen Wochen, in denen Trockenheit herrscht und die Verdunstung groß ist, die Grundwasserstände wieder zurückgehen“, sagte Hydrologe Johannes Moser.

Sport-Highlights fielen ins Wasser

Für das weitere Wochenende ist tendenziell eine Wetterberuhigung vorhergesagt. Dies dürfte vor allem auch die Fans des Beachvolleyballturniers in Klagenfurt freuen, bei denen es am Sasmtag lange Gesichter gab. Wegen des Regens wurde das Turnier immer wieder unterbrochen. Der Spielbetrieb musste sogar eingestellt und das Veranstaltungsgelände geräumt werden.

Die Damen-Halbfinali sowie das -Finale mussten auf Sonntag verschoben werden, womit es am Schlusstag erstmals sechs Spiele geben wird. Auch das Fußball-Bundesliga-Debüt des WAC wurde auf unbestimmte Zeit verschoben - mehr dazu in Regen: Sport-Highlights fielen ins Wasser (kaernten.ORF.at; 21.7.12).

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