Scheuch: Dämpfer für Politkarriere

Zehn Jahre lang ist die Politkarriere von Uwe Scheuch (FPK) steil nach oben verlaufen. Erst mit der - inzwischen aufgehobenen - erstinstanzlichen Verurteilung in der „Part of the Game“-Affäre bekam sein schier unaufhaltsamer Aufstieg in der Politik einen deutlichen Dämpfer.

Durch die - nicht rechtskräftige - Verurteilung bei der Neuauflage des Verfahrens wurde es für Scheuch auch nicht besser. Ein Rücktritt kam für den Architekten der Wiedervereinigung der Kärntner Freiheitlichen mit der FPÖ von Heinz-Christian Strache bisher dennoch nicht infrage.

Biografie von Uwe Scheuch:

Uwe Scheuch wurde am 15. Juni 1969 in Villach geboren, wo er auch die Volksschule besuchte. Nach der Matura am Bundesrealgymnasium Spittal an der Drau im Jahr 1989 ging er nach Wien, um dort innerhalb von sieben Jahren ein Studium an der Universität für Bodenkultur zu absolvieren, seine Diplomarbeit schrieb er zum Thema „Der Bauernwald in Oberkärnten“. Nebenbei führte er ab 1990 die Land- und Forstwirtschaft am eigenen Hof, gemeinsam mit seinem Bruder Kurt.

Uwe ist aber nicht der erste bekannte Scheuch in der Politik. Sein Großvater Robert Scheuch war ein Mitbegründer der Freiheitlichen, der ältere Bruder Kurt wurde als „Reißwolf von Knittelfeld“ berühmt, als er 2002 beim legendären Delegiertentreffen angeblich aufgrund eines Missverständnisses den Pakt zwischen der damaligen Obfrau Susanne Riess-Passer und deren Vorgänger Jörg Haider zerriss. Damals stand Uwe noch im Schatten des großen Bruders, der inzwischen als Klubobmann der Blauen im Kärntner Landtag werkt.

Seit dem Tod Haiders Landesparteichef

Mit der Nationalratswahl 2003 zog Scheuch - von 2001 bis 2006 auch Vizepräsident der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten - ins Hohe Haus ein, und überholte damit seinen Bruder, karrieretechnisch gesehen. Uwe Scheuch wurde bald zum Wortführer der Kärntner Freiheitlichen und machte sich in der Partei unentbehrlich. Im Dezember 2006 beerbte er Martin Strutz als Landesrat, nach dem Tod Jörg Haiders 2008 stieg er zum Stellvertretenden Landeshauptmann und zum Landesparteichef des damaligen BZÖ auf.

Nach einem Jahr als Kärntner BZÖ-Chef realisierte Scheuch Ende 2009 eine vorerst öffentlich dementierte, aber hinter den Kulissen längst angestrebte Rückkehr der Orangen in die „freiheitliche Familie“. Bereits im Jänner 2010 wurde er allerdings von der „Part of the Game“-Affäre eingeholt. Das Nachrichtenmagazin „News“ veröffentlichte das Gespräch zwischen Scheuch und einem damaligen Parteifreund, bei dem über die „Rahmenbedingungen“ für einen russischen Investor gesprochen wurde.

Erste Verurteilung im Sommer 2011

Die Verurteilung zu 18 Monaten teilbedingter Haft im Sommer 2011 traf Scheuch schwer. In den Tagen und Wochen nach dem Urteil wurde von Scheuch und seinen Parteifreunden heftig gegen das „Fehlurteil“ gewettert. Auch persönliche Angriffe auf Richter Christian Liebhauser-Karl blieben nicht aus.

In der Folge änderte der Parteichef allerdings seine Strategie und verzichtete auf dass Attacken auf die Justiz. Bei der Aufhebung des Ersturteils durch das Oberlandesgericht vermied er Häme und hielt sich verbal total zurück. Diese Strategie behielt er auch bei der Neuauflage des Prozesses bei.

2005: Verdacht des Versicherungsbetruges

Im Jahr 2005 wurde gegen Uwe Scheuch wegen des Verdachtes des Versicherungsbetruges ermittelt. Einer seiner ehemaligen Mitarbeiter - Scheuch war im Jahr 2000 als Geschäftsführer einer landwirtschaftlichen Firma in der südungarischen Stadt Baja tätig - behauptete, er habe im Auftrag seines Chefs dessen BMW ins ehemalige Jugoslawien verschafft, damit dieser bei der Kfz-Versicherung den angeblichen Diebstahl geltend machen könne.

Der ehemalige Mitarbeiter war in seiner Heimat Ungarn wegen Beihilfe zum Versicherungsbetrug verurteilt worden. Scheuch soll in diesem Urteil vom ungarischen Gericht als mutmaßlicher Haupttäter genannt werden.

Scheuch hat diese Vorwürfe stets als „an den Haaren herbeigezogen“ zurückgewiesen und auf seine Privatvermögen von 2,2 Millionen Euro verwiesen. Da habe er einen Versicherungsbetrug nicht nötig. Tatsächlich einigte sich Scheuch mit seiner Versicherung im Oktober 2005 außergerichtlich. Über den Inhalt der Einigung wurde nichts bekannt. Acht Monate später stellte das Justizministerium das Verfahren gegen Scheuch wegen des Verdachts des Versicherungsbetrugs ein.

Aufregung um die „kleine Tätschn“

Abseits dieses Verfahrens sorgte Scheuch erst vor wenigen Monaten im bildungspolitischen Umfeld für Aufregung. Als er im Mai zu Protokoll gab, dass man renitente Schüler auch mittels einer „klanen Tätschn“ zur Räson bringen könne, hagelte es Kritik von allen Seiten. Er beteuerte daraufhin, dezidiert gegen körperliche Gewalt zu sein, und sah sich auch falsch verstanden.

Grundsätzlich gilt Scheuch als kommunikativ und im Ton verbindlich, aber beinhart in der Sache und durchaus auch dem Gebrauch der Ellbogen zugeneigt, wenn es mit Machtzuwachs verbunden ist. Kritiker werfen ihm gelegentlich „Herrenbauernmentalität“ vor. Scheuch ist verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter.

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