Feinstaub: Experten fordern weniger Verkehr

200 internationale Experten beschäftigen sich bis Donnerstag in Klagenfurt bei einem Kongress mit der Feinstaubproblematik. Alle sind sich einig, dass sich das Problem nur mit einer Reduktion des Verkehrs verbessern wird.

Klagenfurt steht bis Donnerstag ganz im Zeichen des Feinstaubs. Unter dem Motto „Fein!Staubfrei“ wird bereits zum dritten Mal ein Kongress abgehalten, an dem 200 internationale Experten teilnehmen, die sich mit dem Feinstaub und seinen negativen Auswirkungen befassen.

Ohne Verkehrsreduzierung in den Städten und die Einführung von Umweltzonen werde es in Zukunft nicht mehr gehen, zeigten am Mittwoch schon die ersten Vorträge zur Feinstaub-Problematik.

Studien belegen Gesundheitsschäden

Studien belegen mittlerweile massive negative Auswirkungen des Feinstaubs auf die Gesundheit, vor allem von Kindern und älteren Menschen, sowohl bei lang- als auch bei kurzfristiger Belastung. Feinstaub könne ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen, betonte Marie-Eve Héroux vom Europäischen Zentrum für Umwelt und Gesundheit der WHO. Das reicht von Herz-Kreislauferkrankungen über Erkrankungen der Atemorgane, Asthma, Lungenkrebs, auch tödliche Folgen werden nicht ausgeschlossen.

Experten fordern Verkehrsvermeidung

Daher gelte es zusätzlich zu den bereits gesetzten Maßnahmen zu Verhinderung von Feinstaub - wie Reduktion von Einzelheizanlagen, mehr öffentliche Verkehrsmittel und Verkehrsreduktion in den Städten - weitere Schritte zu setzen, sagte Helmut Hojesky vom Lebensministerium.

Strengere Verordnungen für Industrieanlagen und Dieselfahrzeuge seien nicht genug. Feinstaub müsse auch durch Verkehrsvermeidung bekämpft werden, sagt Hojesky. Alternativen zum motorisierten Verkehr müssten forciert werden. Denn den Feinstaub aufwirbeln würde jedes Fahrzeug, auch das beste Elektrofahrzeug. Dazu müssten alle - Städte, Länder, Bund und EU - einen Beitrag leisten.

Städte sollen Umweltzonen einrichten

Ulla Rasmusen vom VCÖ forderte alle Städte auf, Umweltzonen einzurichten. Diese könnten, bei entsprechender Größe, bis zu zwei Drittel des Feinstaubs reduzieren: „Ich empfehle jeder Stadt, damit nicht auf Landes-, Bundesregierung und EU zu warten.“

Überschreitungen in letzten Jahren reduziert

Dass Klagenfurt nach 2007 und 2009 heuer bereits zum dritten Mal Austragungsort für den internationalen Feinstaubkongress ist, kommt nicht von ungefähr: Klagenfurt kämpft in den Herbst- und Wintermonaten schon seit Jahren gegen überhöhte Feinstaubwerte. Allerdings hat sich die Situation seit Beginn der Messungen im Jahr 2001 deutlich verbessert, sagt Wolfgang Hafner, der Leiter der Umweltabteilung beim Magistrat Klagenfurt. Spitzenwerte gab es 2005, damals wurden die Grenzwerte an 85 Tagen überschritten, sagt Hafner.

Heuer wurden die Grenzwerte bisher an 19 Tagen überschritten. Hafner schätzt, dass heuer nicht mehr viele Grenzwertüberschreitungen hinzukommen, damit könne man den EU-Grenzwert von 35 Überschreitungstagen vermutlich einhalten.

Feinstaubkleber wurde getestet

Ausschlaggebend für die Verbesserung seien die Reduktion von Einzelheizanlagen und die Umstellung auf umweltfreundlichere Busse bei den Stadtwerken gewesen. Aber auch der Feinstaubkleber, der in einem vier Jahre dauernden EU-Projekt in Graz, Bozen und Klagenfurt erprobt worden ist.

Im letzten Winter wurde der Feinstaubkleber im gesamten Stadtgebiet auf 164 Straßenkilometern erprobt, derzeit würden die Ergebnisse ausgewertet, sagt Hafner. Erste Ergebnisse würden nun beim Kongress präsentiert und danach mit den Werten aus anderen Städten wie Graz, Mailand oder London vergleichen.

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