Erste Zeugeneinvernahmen bei Hypo-Prozess

Im Hypo-Prozess am Landesgericht Klagenfurt sind am Dienstag und Mittwoch die ersten Zeugen geladen. Der Staatsanwalt wirft den Ex-Bankvorständen Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, sowie Steuerberater Hermann Gabriel und Rechtsanwalt Gerhard Kucher Untreue vor.

Zum Prozessauftakt waren die vier Angeklagten jeweils einzeln an der Reihe. Kommenden Dienstag und Mittwoch kommen nun die ersten Zeugen zu Wort. Richterin Sabine Roßmann hat zu Beginn Vertreter der Oesterreichischen Nationalbank geladen, auch Mitarbeiter der Hypo und Vertrauensanwälte der Bank sollen aussagen.

Undurchsichtiges Geldkarussell

Die Angeklagten sollen die Hypo 2004 mit einem undurchsichtigen Geldkarussell über Liechtenstein um 5,5 Millionen Euro geschädigt haben. Sie bestreiten die Vorwürfe.

Kucher „heute noch stolz“ auf Projekt

Im Mittelpunkt der Befragungen wird einmal mehr jenes undurchsichtige Geldkarussell stehen, das die Hypo für eine Kapitalerhöhung im Jahr 2004 entwickelt hat. Auf dieses Projekt sei er „heute noch stolz“, sagt der als Beitragstäter angeklagte Rechtsanwalt Kucher. Staatsanwalt Robert Riffel spricht hingegen von „missbräuchlichen Umgehungsgeschäften“.

Konkret wurden damals über die Hypo Leasing Vorzugsaktien aufgelegt, um die chronische Eigenkapitalschwäche der Bank zu bekämpfen. Die Hypo blieb jedoch auf mehr als der Hälfte der Vorzugsaktien sitzen.

Swap-Verluste nicht korrekt verbucht

In der Hypo-Jahresbilanz 2004 wurden 328 Millionen Euro Swap-Verluste nicht korrekt verbucht - ein Faktum, das Kulterer und Striedinger später Verurteilungen wegen Bilanzfälschung einbrachte. Im aktuellen Untreue-Verfahren sind noch zehn Verhandlungstage bis Mitte Mai angesetzt.

Die Lösung: In Liechtenstein wurden insgesamt zwölf Anstalten gegründet, die die Aktien kauften und den Kauf über Kredite der Hypo Liechtenstein finanzierten. Laut Anklage sei die fixe Rendite höher gewesen als die Kreditzinsen, Geld sei innerhalb der Hypo praktisch im Kreis geschickt worden.

Verhängnisvolle Unterschriften

In Erklärungsnöte bringt die beiden Ex-Vorstände Kulterer und Striedinger nicht zuletzt eine von ihnen unterschriebene Erklärung zur Jahresbilanz 2004. Darin schließen sie dezidiert aus, dass die Hypo Liechtenstein in die Finanzierung der Vorzugsaktien verwickelt gewesen sei.

Links:

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