Hunderte holten sich Teuerungsausgleich

In Kärnten wird seit Samstag wieder der umstrittene Teuerungsausgleich ausbezahlt, das Land stellt dafür knapp zwei Millionen Euro für einkommensschwachen Menschen zur Verfügung. 1.900 der 20.000 Anspruchsberechtigen haben ihr Geld bereits abgeholt.

Bereits zum fünften Mal stellt das Land mit dem Teuerungsausgleich knapp vor Weihnachten zwei Millionen Euro für einkommensschwachen Menschen zur Verfügung. Gegner der Sozialaktion hatten stets kritisiert, dass dies eine „Gießkannen“-Aktion sei und Kärnten zu den am meisten verschuldeten Bundesländern gehört. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren hat heuer auch die SPÖ ihre Zustimmung zum Teuerungsausgleich erteilt.

100 bis 150 Euro werden ausbezahlt

Die ersten der etwa 20.000 Anspruchsberechtigen haben ihr Geld am Samstag in Klagenfurt schon bar ausbezahlt bekommen - allein 300 nach der ersten Stunde.

Wer hat Anspruch?

Anspruchsberechtigt sind Pensionisten mit Ausgleichszulage, Bezieher der allgemeinen Wohnbeihilfe, Bezieherinnen des Kärntner Müttergeldes und Bezieher des Familienzuschusses. Der Hauptwohnsitz muss seit mindestens zwei Jahren in Kärnten liegen. Zur Auszahlung sind mitzubringen: Lichtbildausweis, Meldezettel, Nachweis über den Bezug der Ausgleichszulage bzw. der Wohnbeihilfe, des Kärntner Müttergeldes oder des Familienzuschusses.

Kurz vor 8.00 Uhr Früh, eine Stunde früher als geplant, wurde im Verwaltungsgebäude der Landesregierung mit der Auszahlung begonnen. Hunderte Anspruchsberechtigte waren bereits in aller Früh gekommen, um das Geld persönlich abzuholen.

Dass Kärnten mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3.800 Euro hinter Niederösterreich zu den am höchsten verschuldeten Bundesländern zählt, kümmert den Einzelnen in der Warteschlange nicht.

100 Euro gibt es für Pensionisten mit Ausgleichzulage, Bezieher der Wohnbeihilfe und des Müttergeldes. 150 Euro erhalten einkommensschwache Familien mit mindestens drei minderjährigen Kindern.

Teuerungsausgleich

APA/Eggenberger

FPK-Politiker wieder bei Auszahlung dabei

Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, bei der ersten Auszahlung persönlich dabei zu sein – so wie auch Finanzreferent Harald Dobernig (FPK). Beide führten Gespräche mit den Wartenden, die Auszahlung wurde von Mitarbeitern des Bürgerbüros vorgenommen.

Dörfler verteidigte die Sozialaktion erneut. Bei „den Ärmsten“ müsse man ausgleichen, denn gerade heuer sei die Inflation hoch. Für Fussballklubs würden Millionen oft keine Rolle spielen, da müsse auch Geld für die Ärmsten da sein.

Teuerungsausgleich, Dörfler

APA/Eggenberger

SPÖ ortet „FPK-Selbstinzenierung“

Auch wenn die SPÖ heuer für den Teuerungsausgleich gestimmt hat, kam am Samstag Kritik. Die direkte Auszahlung sei eine „FPK-Selbstinzenierung“, so Landesrätin Beate Prettner. Die SPÖ habe der Aktion nur unter der Bedingung zugestimmt, dass dafür eine gesetzliche Basis geschaffen werde. Dies sei rasch umzusetzen, so Prettner.

Auch die direkte Auszahlung müsse aufhören, sie werde nach wie vor „für die Selbstvermarktung missbraucht“. Die Frauenreferentin veranstaltet gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Armut am 6. Dezember eine Veranstaltung unter dem Titel „Rechte und Almosen - Soziale Rechtsansprüche, statt mittelalterliche Gnadenpolitik“.

Antragsfrist bis Mitte März

In den nächsten zwei Wochen gibt es weitere Termine für Barauszahlungen in den Bezirksstädten bzw. in den Bürgerbüros. Ein Drittel der Anspruchsberechtigten lässt sich das Geld direkt auf das Konto überweisen. Beantragt werden kann das Geld noch bis 15. März 2012.

Im vergangenen Jahr haben sich 19.572 Kärntner den Betrag auszahlen lassen, zwei Drittel davon holten sich den Schein in bar ab.

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