Sparen: Spitalsbetten werden abgebaut

Der „regionale Strukturplan Gesundheit“ ist am Montag von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) vorgestellt worden. Insgesamt wird die Bettenanzahl in den Krankenhäusern um acht Prozent, 280 Betten, reduziert, Abteilungen werden aufgelassen oder verschoben. Das spare zehn Millionen Euro jährlich.

In Kärnten gibt es derzeit 3.488 Betten in den Krankenhäusern. Nach der Reform werden es nur noch 3.208 sein, ein Minus von acht Prozent. So wird etwa die chirurgische Abteilung im Krankenhaus Friesach in eine Tageschirugie umgewandelt. Dafür gibt es dann nur noch vier Betten statt bisher 35. Ebenso ist es im Elisabethinenkrankenhaus in Klagenfurt. Ausgearbeitet wurde der Plan vom Joanneum Research. Vorgabe des Landes war, alle Standorte zu erhalten.

Zusammenlegungen geplant

Kärntenweit werden auch die Betten der Inneren Medizin reduziert. Die Unfallchirurgien werden zu einem gemeinsamen Fach mit der Orthopädie zusammengelegt. Das LKH in Villach sowie das Klinikum in Klagenfurt spielen dabei eine zentrale Rolle. In Klagenfurt wird beinahe an allen Abteilungen reduziert. Nur in der Neurologie werden Betten aufgestockt.

Diese massiven Änderungen sind Teil des neuen Gesundsplans für Kärnten, der auch Änderungen im niedergelassenen Bereich vorsieht. So sollen sechs so gennante PHC-Zentren (Primary Health Care) entstehen. Gesundheitszentren, die unter der Leitung eines Allgemeinmediziners mehrere Bereiche abdecken. Sie sind wochentags täglich von 7.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.

Geplant sind diese im Bezirk Hermagor, Spittal, Feldkirchen, Klagenfurt, Völkermarkt und in Friesach. Damit sollen unter anderem die Notfallaufnahmen in den Krankenhäusern entlastet werden. Es entsteht dabei eine Gruppenpraxis, in der mehrere Ärzte ihren Dienst verrichten - geleitet werden soll sie von einem Allgemeinmediziner. Derzeit werde mit der Ärztekammer darüber verhandelt, so GKK-Direktor Johann Lintner.

„Über- und Unterversorgung ausgleichen“

Neu aufgestellt wird auch die psychosoziale Versorgung. Bisher gab es im Klinkum einen Schwerpunkt für ganz Kärnten. Neben der Aufstockung in Villach werden auch in den anderen Bezirken Beratungsstellen mit und ohne Ambulatorien entstehen. Regionale Über- und Unterversorgungen sollen mit diesem neuen Strukturplan ausgeglichen werden, sagte Prettner: „Wir haben Bedacht genommen, dass sich die Qualität der Gesundheitsversorgung weiterentwickelt, dass Krankenanstalten untereinander eng zusammenarbeiten und dass die Effizienz gesteigert wird. Bei einigen Fächern wie Chirurgie oder Gynäkologie ein Überangebot, das wurde angepasst.“

GKK: Keine Nachteile

Bis Mitte des Jahres soll der Plan in der Zielsteuerungskommision - in der Vertreter des Landes, Bundes und Sozialversicherungsträger sitzen, beschlossen werden. In der Regierung muss dann eine entsprechende Verordnung beschlossen werden.

Für die Patienten sollen diese Änderungen keine Nachteile bringen, sagte GKK-Direktor Lintner: „Das kann ich garantieren, weil teilweise die Reduktion auf Auslastungsschwierigkeiten zurückzuführen ist. Wir als Krankenversicherung werden sorge tragen, Kompensationen im niedergelassenen Bereich zu machen.“ Mit der Umsetzung soll demnächst begonnen werden. In den nächsten Tagen werden auch Krankenhäuser und Ärztekammer über die Pläne informiert.

FPÖ sieht Spitalsschließungen als nächsten Schritt

Die FPÖ kritisierte die Einsparungen am Montag in einer Aussendung. Kärnten stünde vor dem „Scherbenhaufen der jahrzehntelangen SPÖ-Dominanz in der Gesundheits- und Spitalspolitik“. Aus den Krankenhäusern würden „Schmalspur-Spitäler“, kritisierte FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz. Er forderte die Regierung auf, „den Kärntnern endlich zu sagen, welche Spitäler sie zusperren wollen. Die Wahrheit ist der Bevölkerung zumutbar“, so Leyroutz.

Der Gesundheitsplan 2020 sei keine Reform, sondern ein Tropfen auf den heißen Stein, kritisierte Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. Die Landesspitäler seien mit den Leistungen deutlich teurer als die privatwirtschaftlich geführten Krankenhäuser. Doch genau bei letzteren werde gespart. Mandl forderte eine noch größere Reduktion bei den Betten in den Landesspitälern, wie schon in anderen Bundesländern.

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