Auf den Spuren von Casanova in Spessa
Das Castello di Spessa wurde um zwölfhundert errichtet; das heutige Ausehen stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist Anziehungspunkt für Liebhaber der gediegenen Weingastronomie, aber auch für Anhänger des Golfsports.
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Casanova vermisste Behandlung wie ein Adeliger
Giacomo Casanova verbrachte 1773 zwei Monate hier. Er folgte der Einladung des Grafen Luigi della Torre, der damalige Besitzer des Schlosses. Er lud immer wieder berühmte Persönlichkeiten zu sich auf das Schloss ein. Auch mit seinem Gast aus Venedig sollte es eine vergnügliche Zeit werden - mit Musik, Jagd und anderen Sinnesfreuden.
Sendungshinweis:
Servus, Srečno, Ciao, 13.10.18
Wie es ihm während seines Aufenthalts erging, hielt Casanova - ungeschönt - in seinen Memoiren fest, erzählt Führerin Sabrina Pelizzon: „Er sprach darin von den langweiligsten zwei Monaten seines Lebens. Er kritisierte die Gastlichkeit und dass er nichts von dem, was ihm versprochen worden war, tatsächlich vorgefunden hatte. Er wartete vergebens auf kleine Aufmerksamkeiten als Zeichen der Gastfreundschaft, wie er es sonst gewohnt war. Er wurde auf seinen Reisen fast überall wie ein Adeliger behandelt - auch wenn er keiner war.“
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Gemeinsame Leidenschaft für Frauen führte zu Zwist
Mit dem Grafen teilte er die Leidenschaft für das Glücksspiel und die Frauen - eine fatale Gemeinsamkeit, schildert Sabrina Pelizzon: „Als sich die beiden kennenlernten sagte der Graf zu Casanova, dass er sich gleich aus dem Kopf schlagen könne, hier etwas mit einer Frau anzufangen. Eine Witwe aus Spessa zog dennoch Casanovas Aufmerksamkeit auf sich - die Folge war ein Streit mit dem Grafen. Casanova verließ daraufhin das Schloss.“
Auf zehn Etappen wird bei einem Spaziergang durch den Schlosspark erläutert, was Giacomo Casanova in seinen Memoiren über seinen Aufenthalt in Spessa festhielt. Zum Beispiel, dass der „ribolla gialla“-Wein hier äußerst gut schmecke.
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Garten als Visitenkarte der Adeligen
Der Weg führt vorbei an idyllischen Aussichtspunkten, Statuen und jahrhundertealten Bäumen. Einiges zu erfahren gibt es auch über die Philosophie der italienischen Gärten, wie sie Adelige im 19. Jahrhundert schätzten. Besonders viel Wert wurde auf ein streng geometrisches Aussehen gelegt, erklärt Sabrina Pelizzon: „Typisch ist, dass fast ausschließlich immergrüne Pflanzen verwendet wurden - und keine Blumen mit bunten Blüten. Der Garten musste immer gepflegt aussehen - das ganze Jahr über. Er war wie eine Visitenkarte für die Familie - die Art der Gartengestaltung gab Aufschluss über ihre Macht und ihren Reichtum.“
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Wanderung durch Weingärten und Olivenhainen
Wer noch weiter auf Erkundungstour gehen möchte den führt der Weg durch die Dörfer des Collio - durch Weinberge und Olivenhaine hindurch - bis nach Pradis in der Gemeinde von Cormons. Der Duft der Weintrauben, der jetzt zur Weinlese die Landschaft hier prägt, trägt dazu bei, sie nicht nur mit den Augen, sondern mit allen Sinnen kennenzulernen.