Eine „alte Dame“ als Wahrzeichen Fiume Venetos
47 Meter Höhe, fast fünf Meter Stammdurchmesser und eine imposante Krone, die Piloten - wenn sie nach Aviano fliegen - von der Luft aus als Orientierungshilfe dient. Seit mehr als 52 Jahren ist die alte Eiche ein fixer Bestandteil des Lebens und des Gartens von Mario Domenico Mascarin: „Am Anfang war sie noch sehr klein und hatte einen Durchmesser von 60, 70 Zentimeter - und das ist aus ihr geworden.“ Weil die Äste Platz brauchten musste Mario sein Dach schon mehrfach reparieren lassen - doch das stört ihn nicht.
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„Alte Dame“ erfreut sich bester Gesundheit
Er wäre froh um ein wenig Hilfe bei der Pflege und Laubbeseitigung im Herbst seitens der Gemeinde. Die meiste Zeit über hegt und pflegt er die alte Eiche aber alleine, wie ein Familienmitglied. Gerade erst entdeckte er, dass die Blätter von der „malattia del ruggine“ befallen sind. Sie sehen aus, als ob sich Rost auf ihnen breit machen würden. Sonst erfreut sich die Baum-Seniorin mit ihren 110 Jahren bester Gesundheit - das bestätigte unlängst auch ein Eichenexperte aus Maniago.
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Kärntner Künstlerin fühlt sich durch Eiche inspiriert
Spitznamen hat die Eiche keinen - Mario nennt sie “meine Freundin”: „Auch wenn es draußen 30 Grad hat - der Baum sorgt für Abkühlung und es ist schön hier am Abend heraußen zu sitzen.“ Besonders freut er sich, wenn Besuch aus Kärnten kommt.
Die Künstlerin Bärbel Jedlicka aus Villach-Heiligengeist fühlt sich durch den „Weltenbaum“ immer wieder zu neuen Werken inspiriert: „Die Eiche ist ein Vermittler zwischen der Quelle und Mutter Erde. Sie gibt Kraft, Schöpferkraft und Kreativität.“
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Kraftort soll für Nachwelt erhalten bleiben
So wie sie kommen viele Besucher auch von weit her, um durch den Baum ihre Batterien wieder aufzuladen. Mario hat einen Teil seines Grundstücks schon an seine Töchter überschrieben.
Sendungshinweis:
„Servus, Srečno, Ciao“, 1.9.18
Sie planen, sich ein Haus zu bauen. Mario würde es das Herz brechen, wenn seine Eiche dann weniger Platz hätte oder gar weichen müsste. So will er Umweltschützer und die Gemeinde mobil machen, um Kraftorte wie diesen für die Nachwelt erhalten.
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Überbleibsel der Wälder der Serenissima
Antonio Zambon von CAI, dem Alpenverein in Friaul Julisch Venetien sagt, dass sich hier einst die Wälder der Serenissima befanden: „Es hat sich seither viel geändert - die Wirtschaft und so. Aber dieser Baum hatte das Glück, vor 110 Jahren cirka gepflanzt worden zu sein - er hat viele Entwicklungen in Geschichte, Kultur und Umwelt mitgemacht.“
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Jessica Canton, die neue Bürgermeisterin von Fiume Veneto, will sich für die alte Eiche einsetzen: „Das ist nicht einfach nur ein Baum, es ist ein Denkmal - an die Natur und die Geschichte dieser Gegend. Man muss ihn entsprechend behandeln und ich werde mich dafür einsetzen, dass er den nötigen Schutz erfährt.“ Jetzt müssen die gesetzlichen Grundlagen geprüft werden - vielleicht wird die alte Eiche dann tatsächlich einmal zum Wahrzeichen von Fiume Veneto.