Oslavia: Heimat des „Ribolla Gialla“

Oslavia im Weinbaugebiet Collio hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Der ehemalige Kriegsschauplatz ist gleichzeitig die Wiege der Ribolla Gialla-Traube. Aus ihr entsteht dunkelgelber Weißwein mit einem unvergleichlichen Geschmack.

Kleine Dörfer, fernab vom Massentourismus - oft sind sie nur wenig bekannt, obwohl die Menschen, die dort leben, viel zu erzählen haben. Es sind genau diese Geschichten, die Sabrina Pellizon faszinieren und die sie Interessierten bei Ausflügen durch ihre Heimatregion näherbringen möchte. Sie hat sich als Touristenführerin dem „ecoturismo“, also dem nachhaltigen, naturnahen Tourismus verschrieben.

Oslavia Ribolla Gialla

ORF/Iris Hofmeister

Obelisk in Oslavia als Denkmal für die Gefallenen

57.000 Soldaten fielen hier im Ersten Weltkrieg

„Oslavia ist wohl am ehesten aus den Geschichtsbüchern bekannt. 57.000 Soldaten kamen während des Ersten Weltkrieges hier - an der Insonzofront - ums Leben“, berichtet Pellizzon. Ein Ossario, ein Beinhaus, auf der Kuppe eines Hügels ist weithin sichtbar und erinnert neben einem Obelisken noch heute an das Schicksal der Gefallenen.

Sendungshinweis:

Servus Srecno Ciao, 12.5.2018

Die Hügel von Oslavia wurden - ob ihrer düsteren Vergangenheit - auch lange nach dem Krieg als „Die Hügel des Todes“ bezeichnet - es schien, als würde dort nichts wachsen können.

SSC Wein Collio

ORF/Iris Hofmeister

Weingarten im Collio

Ribolla Gialla-Traube als Bote des Friedens

Was Viele nicht wissen: In den sanften Hügeln gedeiht die Traube, aus der der ribolla gialla gekeltert wird. Schon im 19. Jahrhundert wurde der Wein mit Pferdekutschen nach ganz Europa exportiert - unter anderem auch an den Hof nach Wien. Vermutlich wurde die gelbe Ribolla aus einem Bombentrichter oder entlang einem Graben aus dem Ersten Weltkrieg gerettet.

Die Bauern von Oslavia verteidigten ihren Wein stets und bepflanzten nach dem Krieg die Ribolla Gialla-Traube neu - aus der Überzeugung heraus, dass der Mergelton, armes, flockiges, in der Hand zerfallendes Erdreich, gerade das ist, was diese Rebsorge bevorzugt.

Oslavia Ribolla Gialla

ORF/Iris Hofmeister

Dieselbe Sorte, dieselbe Traube, aber unterschiedlich verarbeitet: links im Stahltank, ohne Schale; rechts im Eichenfass, Jahrgang 2014 riserva

Harte Schale - schmackhafter Wein

Marko Primosic ist einer der Weinbauern aus Oslavia, die sich dem gelben Ribolla verschrieben haben: „Die Ribolla-Gialla-Traube gedeiht auf äußerst kargem Erdreich und hat eine verhältnismäßig harte Schale. Der Wein wird mit der Schale vergoren. Dieser Vorgang dauert zwischen einem und drei Monaten.“

Entscheidend ist auch die Lagerung. Mindestens zwei Jahre braucht der Wein, um seinen vollen Geschmack zu entfalten. Er reift in Fässern aus Eichenholz. „Eigentlich wird darin Rotwein gelagert. Auch wenn der Ribolla Gialla ein Weißwein ist - er ist stark“, sagt Marko Primosic. Das Holz lässt seinen Tannin-Gehalt in der Vordergrund treten und macht den Wein für viele Jahre haltbar.

SSC Weinkeller Primosic Collio Oslavia Ribolla Gialla

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Weinkeller im Hause Primosic in Oslavia

Traditionelle Gerichte und Wein aus der Region

Die Betriebe des Collio, die den Ribolla Gialla herstellen, sind Teil des Netzwerkes „Strada del vino e dei sapori“, das von den Weinbergen Friaul Julisch Venetiens bis ans Küstenland reicht. Es ist die erste Region Italiens, die Weinbaubetrieben und lokalen Produzenten dabei hilft, ihre Produkte gemeinsam zu vermarkten - zum Beispiel bei einem Besuch in den zahlreichen Weinkellern, wo die Gäste traditionelle Gerichte in Kombination mit Wein aus der Gegend kennenlernen können.

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