Wo Ressel seine Schiffsschraube testete

Kostanjevica na Krki - auf deutsch: Landstraß an der Gurk - ist die älteste und zugleich die kleinste Stadt in der Region Unterkrain. In den Gewässern des Krka-Flusses war es auch, wo Josef Ressel den Prototypen für seine Schiffsschraube testete.

Kostanjevica na Krki ist die einzige Ortschaft in Slowenien, die auf einer Insel erbaut wurde - auf einem Mäander, der seit dem Mittelalter künstlich befestigt und erweitert wurde. Überschwemmungen führten zum Beinamen „Venedig von Dolenjska“.

Drei Brücken verbinden die Insel mit dem Festland. Eine davon wurde von dem bekannten slowenischen Architekten Joze Plecnik konzipiert, erzählt Anita Pajtler vom Tourismusbüro Kostanjevica na Krki. Er war aber nicht die einzige bekannte Persönlichkeit, die den Inselort beehrte. Vor genau 201 Jahren soll entlang des Krka-Flusses Josef Ressel die ersten Prototypen für seine Schiffsschraube getestet haben, mit der er später weltberühmt wurde.

Auf Ressels Spuren entlang der Krka

Ressel hatte nach seiner Ausbildung einen Posten als Distriktförster in Pletriach (slowenisch Pleterje) in der Unterkrain erhalten. Er war ein Verfechter des forstlichen Nachhaltigkeits-Prinzips und gab Anregungen für die Karstaufforstung, befasste sich aber in jeder freien Minute mit seinen technischen Tüfteleien. Nach dem Wiener Kongress zwischen 1814 und 1815, mit dem nach Triest auch Venedig unter österreichische Herrschaft gekommen war, wurde vom Kaisertum Österreich die k.k. Kriegsmarine im Mittelmeer aufgebaut. Es wurden große Wälder angelegt, die als Holzlieferanten für die kaiserlichen Werften dienten.

Ressl starb verarmt

Diese Wälder wurden von österreichischen Forstbeamten beaufsichtigt und gepflegt, darunter Josef Ressel. 1821 wurde er zum kaiserlich königlichen Marineforstintendanten der küstenländischen Domäneninspektion in Triest ernannt. In der Hafenstadt wurde dann auch zum ersten Mal versucht, ein Schiff mit Hilfe einer Schiffsschraube anzutreiben. Josef Ressel erlebte es aber nicht mehr, als Erfinder der Schiffsschraube anerkannt zu werden. Er starb, wie viele seiner Vorfahren, verarmt.

In Kostanjevica na Krki hat man ihn aber noch heute nicht vergessen. Im Gasthof Žolnir ist ihm ein eigener Teil der Gaststube gewidmet und ein privater Bierbrauer hat nach ihm eine eigene Bierlinie benannt.

Zop na Lop: Zur Stärkung und für Gäste

Kulinarisch Interessierte können in dem gutbürgerlichen Gasthaus außerdem traditionelle Gerichte probieren, wie Potica und Štruklji. Eine für die Region typische Speise ist „Zop na lop“. Senior-Chefin Fanika Sevšek erklärt, sie gemacht wird: „Wenn früher auf den Bauernhöfen Brot gebacken wurde, verwendeten die Frauen nicht den ganzen Teig. Aus einem Teil machten sie Zop na Lop, mit hausgemachtem Käse und Schlagobers. Entweder die Familie aß es dann selber, oder dieses Gericht wurde serviert wenn Besuch kam.“

Heutzutage wird diese bäuerliche Spezialität von Gästen aus Nah und Fern geschätzt und kombiniert mit einem Glas Cvicek-Wein kann ein entspannter Tag oder Abend in Kostanjevica na Krki beginnen.

Spanheimer verwandelten Kostanjevica in Zentrum

Wer lieber auf Entdeckungsreise geht kann einen Spaziergang unternehmen. Der Name der Siedlung Kostanjevica wurde erstmals 1091 erwähnt. Illyrer, Kelten und Römer besiedelten Kostanjevica.

Das Adelsgeschlecht der Spanheimer ermöglichte durch die Gründung des Zisterzienserklosters die Entfaltung von Kostanjevica zu einem starken wirtschaftlichen und religiösen Zentrum. Robert Simonišek: „Das Kloster wurde 1234 gegründet - als Zweigstelle des Stiftes Viktring. Aus Kärnten kamen auch die ersten Mönche, die dieses Kloster bewohnten.“

Den Garten der Klosteranlage zieren heute immer neue Skulpturen, die alle zwei Jahre bei einem internationalen Symposion erschaffen werden.

Im Schloss, in der Galerie Bozidar Jakac, werden Werke zeitgenössischer Künstler gezeigt. Eine Ausstellung mit Kärntner Kunstschätzen aus dem 20. Jahrhundert ist noch morgen Sonntag dort zu sehen - mehr dazu in Kostanjevica zeigt Kärntner Kunstschätze.