Der Krampusbrauch im Kanaltal

Noch sind es ein paar Tage bis - gemäß der Tradition - der Krampus kommt. Auch in Italien treiben die schaurigen Gesellen ihr Unwesen, allerdings ausschließlich am 5. Dezember. Hier ein Überblick, wie im Kanaltal der Brauch begangen wird und wo überall gefeiert wird.

Sie hausen in den Wäldern und bei Tag bekommt man sie selten zu Gesicht. Bei Einbruch der Dunkelheit aber verlassen die Krampusse ihr Versteck und machen sich auf den Weg in die Dörfer, erzählt Barbara Lagger, Tourismusstadträtin von Tarvis: „Der Höhepunkt der Krampusfeier im Kanaltal ist, wenn der Nikolaus bei Sonnenuntergang aus der Stadtpfarrkirche in Tarvis komm. Er wird dort auf dem großen Platz vor der Stadtpfarrkirche von 300 oder 400 Krampussen erwartet, die - sobald der Nikolaus erscheint - vor ihm und rund um das Feuer niederknien.“

Dann gibt es einen großen Umzug durch alle Straßen in Tarvis, Untertarvis, Seifnitz und allen andere Ortschaften. Danach haben die Krampusse quasi freien Lauf und man versucht - so gut es geht - sich zu schützen, sagt Lagger. In Tarvis haben die Krampusse eine sehr lange Rute und große Glocken.

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Die Mitglieder der Krampusgruppe Tarvis ziehen ausschließlich am 5. Dezember ihre zotteligen Kostüme an - das will das Brauchtum so.

Sendungshinweis:

„Servus, Srečno, Ciao“, 2.12.2017

Teigkrampus für die braven Kinder

Die größeren Kinder fordern die Krampusse oft heraus und fühlen sich als mutige Helden, wenn sie ihnen - mehr oder weniger furchtlos - gegenübertreten. Auch wenn sie ganz schön furchteinflößend aussehen - Angst muss in Wirklichkeit aber niemand haben. Der Nikolaus höchstpersönlich behält die Krampusse stets im Auge und unter Kontrolle. Für brave Kinder hat er eine besondere Belohnung parat.

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Teigkrampus

Teigkrampus für die braven Kinder

Carla Svetina, die eine „alteingesessene“ Bäckerei in Tarvis führt, erzählt, dass ihr Vater es war, der in den 1920 Jahren die Idee dazu hatte: „Der Teigkrampus bestand damals aus einfachem Brotteig. Heute besteht er aus einem süßen Germteig - zwei Rosinen bilden die Augen, dann wird noch die Zunge aus rotem Papier dazugegeben und eine Rute. Die Kinder warten noch heute darauf, weil es den Teigkrampus bei uns nur um den 5. Dezember gibt.“

Auch Volkskundler Raimondo Domenig bekam - in guten Jahren - einen Teigkrampus, Mandarinen, Orangen und Nüsse vom Nikolaus bzw. seinen Eltern geschenkt. Der 1938 Geborene erinnert sich daran, wie der Krampusbrauch begangen wurde, als er noch ein Kind war: „Jetzt ist es ein Perchenlauf, eine Show, während früher noch eine ganz intime Zeremonie war. Wir waren zu Hause und da kam der Krampus und der Nikolo. Während der Krampus sehr viel Lärm machte, brachte der Nikolo alles irgendwie in die Regel. Wir bekamen von den Eltern Süßigkeiten, etwas Kleines. Später, in der Kriegszeit, wurde die Tradition rund um den Krampus fortgesetzt, obwohl es sonst keine Brauchtumsveranstaltungen mehr gab. Es herrschte ja teilweise auch eine Ausgangssperre. Aber diese schönen Sachen, die wir bekommen hatten, fielen weg.“

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Krampusumzüge im gesamten Kanaltal

Wer das aktuelle Krampusbrauchtum bei unseren südlichen Nachbarn hautnah miterleben möchte hat am Sonntag, dem 3. Dezember ab 18.00 Uhr in Cave del Predil - Raibl - Rabelj im Seebachtal Gelegenheit dazu. Am Krampustag findet in Tarvis ab 17.00 Uhr ein großer Umzug der wilden Teufel statt. Am Feiertag, am 8. Dezember, wird in Pontebba der Weihnachtsmarkt feierlich eröffnet. Höhepunkt ist ein Umzug der Krampusse aus Friaul Julisch Venetien, Slowenien und Kärnten.

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