Wertvolle Buchdrucke im Diözesanarchiv

Bücher, die in den Anfangsjahren des Buchdruckes entstanden, werden als „Inkunabeln“ bezeichnet. Das Klagenfurter Diözesanarchiv beherbergt eine der größten Sammlungen früher Buchdrucke im Süden Österreichs.

Es ist keine Bibliothek, sondern ein Depot im Dachgeschoß, in dem mehr als 870 Druckwerke aus der Frühzeit des Buchdruckes lagern. Es handelt sich dabei um alte Urkunden und Handschriften, die bis zum Jahresende 1500 entstanden.

Inkunabeln

ORF

Der Leiter des Archives, Peter Tropper, erklärt, dass in der Mensalbibliothek der Bischöfe von Gurk und der Bibliothek des Gurker Domkapitels sämtliche Wissensgebiete vertreten seien: „Es geht nicht nur um theologische Literatur, sondern es ist der ganze Kanon der damaligen Wissenschaften vertreten, darunter auch Werke klassischer Autoren in Latein und Griechisch.“

„Wiegendrucke“

Das Wort Inkunabel stammt aus dem Lateinischen und steht für „Windeln, Wiege, Ursprung“. Inkunabeln werden in der Fachsprache auch als Wiegendrucke bezeichnet.

Die sogenannten Inkunabeln wurden von Gurker Bischofen im 16. und 17. Jahrhundert gekauft und gesammelt. Sie belegen heute die geistige Kultur im Land und bezeugen das Bildungsniveau vor einem halben Jahrtausend. Tropper: „Diese große Zahl an Inkunabeln zeigt das große Interesse hier im Land, auf sämtlichen Gebieten der Wissenschaften à jour zu sein.“

Später durch Holzschnitte abgelöst

Laut dem Experten seien die Inkunabeln die Fortsetzung der mittelalterlichen Handschriften: „Sie sind gleich gebunden wie die Pergamenthandschriften, die wir alle aus dem Mittelalter kennen. Sie sind zunächst durch illustriert worden. Später haben die Buchmalereien dann ihre Ablösung durch Holzschnitte gefunden.“

Inkunabeln

ORF

Dürer-Holzschnitt

Zu den besonderen Prunktstücken der Sammlung zählen die Briefe des Heiligen Hyronimus aus dem Jahr 1492. Das Titelbild zeigt den ersten Holzschnitt Albrecht Dürers.

Inkunabeln

ORF

Juridischer Text aus dem Jahr 1477

Mit Handzeichnungen verziert

Eine Kostbarkeit ist auch ein juridischer Text, der 1477 in Basel gedruckt wurde. Bewegliche Lettern aus Metall wurden für den Druck der Schriften verwendet.

Sendungshinweis:

„Kärnten heute“, 14.11.17

Am Beginn von Kapiteln und Absätzen wurde handgezeichnet und coloriert, was die Druckwerke schon zur Entstehungszeit besonders wertvoll machte.

Inkunabeln

ORF

Das Depot im Dachgeschoß des Klagenfurter Diözesanarchivs

„Lesen in Bild und Text“ ist der Titel eines Buches über Illustrierte Inkunabeln aus dem Archiv der Diözese Gurk in Klagenfurt von Helga Hensle-Wlasak, das am Mittwochabend von Peter Tropper präsentiert wird.