Idyllische Städte in der Provinz Pordenone
San Vito al Tagliamento liegt gut 20 Kilometer von Pordenone entfernt und gilt als eine der größten Städte in der gleichnamigen Provinz. Sie grenzt an das rechte Ufer des Tagliamento - daher stammt auch der Name San Vito al Tagliamento - und ist die Partnerstadt von St. Veit an der Glan in Kärnten.
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Venezianische Prägung bis heute sichtbar
Die Venezianer hinterließen hier zahlreiche Spuren, darunter Paläste und Gärten, die vom architektonischen, künstlerischen und kulturellen Fortschritt aus dieser Zeit zeugen. Auch die Umgangssprache wurde durch sie beeinflusst. Das heutige Stadtzentrum von San Vito al Tagliamento, innerhalb der teilweise gut erhaltenen Stadtmauer, ist noch heute venezianisch geprägt.
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Die Piazza del Popolo gilt als das Herz der Kleinstadt, die an einer alten Römerstraße liegt, die weiter nach Gruaro im Venetien führt. Das Raimonda-Tor in der westlichen Stadteinfahrt ist nur eines der sehenswerten Bauwerke in San Vito al Tagliamento.
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Zweite Blüte für Venezanisches Theater
Die Loggia ist eines der ältesten Gebäude auf der Piazza del Popolo. Im ersten Stock beherbergt das Gebäude einen besonderen architektonischen Schatz, verrät Touristenführerin Francesca Benvin: „Das kleine Theater wurde im 18. Jahrhundert im venezianischen Stil errichtet und war seinerzeit der ganze Stolz der Bevölkerung. Vor elf Jahren wurde es renoviert und ist seither Austragungsort für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen im Herzen von San Vito.“ Nach Voranmeldung steht es - auch abseits der offiziellen Veranstaltungen - für Besichtigungen offen.
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Stadt der Kunst, Musik und Kultur
Bürgermeister Antonio di Bisceglie will „seine“ Stadt als Stadt der Kunst, Musik und Kultur bekannter machen: "Aufbauend auf den historischen Grundlagen, wie zum Beispiel den vielen gut erhaltenen Gebäuden am Hauptplatz, soll mit Ausstellungen, Konzerten und kulturellen Aktivitäten dazu beigetragen werden, dass unsere Kleinstadt noch lebenswerter und einladender für Besucher wird.“
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„Gefangenenträume“ als Graffiti erhalten
Gefürchtet war früher das Gefängnis. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut, geht es auf jene Zeit zurück, als die Habsburger in der Gegend das Sagen hatten. Graffiti an den Wänden zeugen noch heute davon, wovon die Inhaftierten einst träumten.
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Valvasone: Wo Napoleon einst logierte
Ein Stück weiter in Richtung Norden befindet sich Valvasone. Der mittelalterliche Ort hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Das Schloss steht im Zentrum der Kleinstadt im Nordosten von Pordenone. Genau betrachtet ist es eine Aneinanderreihung von Palästen, innerhalb einer historischen Ringmauer. Erbaut wurde es vom Patriarchen von Aquileia im 13. Jahrhundert. Napoleon soll 1797 vor der Schlacht am Tagliamento hier logiert haben.
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Das kleine Theater aus dem 18. Jahrhundert ist kunstvoll geschmückt. Es hat 50 Sitzplätze und dient für kleine, aber feine Inszenierungen, aber auch Hochzeiten - so kommt es nicht von ungefähr, das Valvasone den Beinamen „Borgo delle Spose“, also „Dorf der Bräute“, trägt.
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800 Jahre scheinen spurlos vergangen
Das Besondere ist, dass acht Jahrhunderte an Geschichte nahezu spurlos am Castello vorübergegangen zu sein scheinen, so Bürgermeister Markus Maurmair: „Es wurde - seit seiner Errichtung - nie zerstört. Im Inneren ziert es noch heute kostbare Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Ein Zeichen westlicher Kultur und Kunstfertigkeit aus der damaligen Zeit.“
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„Irma" nennen die Bewohner liebevoll die alte Mühle. Sie ist schon mehr als 500 Jahre alt und war früher die einzige weit und breit.
Dom beherbergt Orgel-Relik aus dem 16. Jahrhundert
Der Dom von Valvasone beherbergt ein besonderes Exemplar venezianischer Orgelbaukunst aus dem 16. Jahrhundert. Die Orgel erklingt nicht nur beim Gottesdienst, Valvasone hat auch wegen seiner Orgelkonzerte mit prominenten Interpreten Berühmtheit erlangt.
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Sendungshinweis:
„Servus, Srečno, Ciao“, 26.8.17
Im Laufe der Jahrhunderte konnte sämtlichen Verkaufsangeboten Stand gehalten werden und so gilt die Orgel als wahrer Schatz der Dompfarre. Kein Wunder, dass es für Maestro Danilo Macor - auch noch nach 40 Jahren - immer etwas ganz Besonderes ist, auf diesem Instrument spielen zu dürfen.
„Einzigartiger Klang“
„Der Klang ist einzigartig und erinnert an den Zeitgeist von vor 400 Jahren. Während der venezianischen Renaissance war alles sehr auf den Osten und Mittleren Osten ausgerichtet - der Handel mit den Ländern dort blühte und neben den Waren kamen auch viele kulturelle Einflüsse hierher. Es ist eine enorme Freude, diese Orgel zu spielen, den Klang so richtig auszukosten und ihn in sich aufzunehmen zu dürfen.“
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Mittelalterfest am zweiten Septemberwochenende
Wer dem mittelalterlichen Ursprung von Valvasone nachspüren möchte, hat am zweiten Wochenende im September beim traditionellen Mittelalterfest Gelegenheit dazu. Tausende Teilnehmer in historischen Kostümen tauchen die Kleinstadt dann in eine mittelalterliche Atmosphäre.
Aus Gänseweiler wurde Weinkeller
Rund um Valvasone befindet sich auch das Weinbaugebiet von Grave del Friuli. Im „Borgo delle Oche“, einem ehemaligen Gänseweiler, von dem der Name abgeleitet wird, bauen Luisa Menini und ihr Mann Wein an. Vor 13 Jahren entschieden sie sich dazu, den vor 110 Jahren gegründeten Familienbetrieb von Luisas Vater weiterzuführen.
Borgo delle Oche
Borgo Alpi 5, 33098 Valvasone Arzene (PN)
Telefon: +39 0434 840640
Mobil: +39 333 2176936
E-Mail: info@borgodelleoche.it
borgodelleoche.it
Luisa Menini: „Ich bin hier aufgewachsen und habe meinen Vater immer begleitet, wenn er sich um den Wein kümmerte. So ein Leben muss einem gefallen. Mein Mann ist von Beruf her Önologe und so lag es nahe, den kleinen Betrieb gemeinsam weiterzuführen. Wir haben die Fläche vergrößert und sind jetzt von vier auf zehn Hektar gewachsen.“
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Merlot, Gewürztraminer und die autochthonen Sorten Refosco dal Peduncolo Rosso, Pinot Grigio, Tocai Friulano und Malvasia Istriana, aber auch Chardonnay, zählen hier zu den gängigen Sorgen. Die ältesten Reben sind 30 Jahre alt.
Steine verleihen Wein besondere Note
Die Steine und der Schotter aus dem nahegelegenen Tagliamento-Flussbett verleihen dem Wein eine aromatische, frische Note, erklärt Luisa Menini: „Das Licht wird reflektiert und die Wärme gespeichert - in der Nacht wird sie an die Trauben abgegeben, die so in einem relativ trockenen Klima reifen. Es kommt dadurch so gut wie nie zu einem Rückstau des Wassers im Boden. Die Reben sind daher sehr gesund - wir verzichten auf Insektizide und verwenden nur Produkte auf Kupfer- und Schwefelbasis gegen Motten. Dieser naturbelassene Zugang ist uns sehr wichtig.“
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Lokale Produkte als ideale Partner für edle Tropfen
„Borgo delle oche“ ist Teil des Netzwerkes „Strada del vino e dei sapori“, das vom Küstenland bis in die Weinberge Friaul Julisch Venetiens reicht.
Es ist die erste Region Italiens, die Weinbaubetrieben und lokalen Produzenten dabei hilft, ihre Produkte gemeinsam zu vermarkten - zum Beispiel bei einem Besuch in den zahlreichen Weinkellern, wo die Gäste traditionelle Gerichte in Kombination mit Wein aus der Gegend kennenlernen können.
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Typischer Käse von typischen Kühen
Luisa Menini wartet ihren Gästen zum Beispiel Käse aus der Milch der „Pezzata Rossa“ auf, einer typischen Kuhrasse aus der Gegend. Auch bei den Fleischspezialitäten achtet sie darauf, die Produkte aus ihrer näheren Umgebung auszuwählen: „Der Prosciutto Crudo aus San Daniele ist ja weit über die Grenzen hin bekannt, aber auch die Sopressa und der Prosciutto aus Valvasone sind lokale Produkte, die wir anbieten. Wir beziehen sie bei einem Metzger aus dem Ort, genauso wie das Brot.“