„Aufgezeigt“: Hausbau wird zum Alptraum

Für Hubert und Barbara Habernik aus Griffen ist der Bau ihres Fertighauses zum Albtraum geworden: Die Bodenplatte senkte sich, hohe Kosten entstanden. Die Intervention von „Aufgezeigt“ zeigte Wirkung und brachte eine finanzielle Entlastung.

Das Ehepaar entschied sich 2016 für ein Griffner-Haus ohne Keller. Kurz bevor das Haus aufgestellt werden sollte, zeigte sich bei der Kontrollmessung, dass die von der Baufirma Oven errichtete Platte schief und um sechs Zentimeter abgesunken war. Hubert Habernik: „Wenn dann das Haus mit 120 Tonnen darauf gesetzt wird, kann sich die Bodenplatte noch einmal senken.“ Das fertige Griffnerhaus wurde teuer zwischengelagert.

Aufgezeigt Bodenplatte Hausbau

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Das Haus von Familie Habernik in Griffen

Bodenbeschaffenheit nicht ausreichend geprüft

Das Ehepaar ließ den Baugrund von einem Gutachter untersuchen und erfuhr, dass die Bodenplatte auf breiigem Lehm liege und deshalb sinke. Der schlechte Baugrund ist das wahre Problem. Aber die Qualität ihres Baugrundes konnten die Kindergärtnerin und ihr Mann, ein Tischler, alleine nicht abschätzen. Barbara Habernik: „Wir hätten viel genauer hinsehen sollen. Hinterher ist man immer etwas gescheiter.“

Die Beiden hatten aber einen Baumeister mit der Bodenplatte beauftragt. Dieser hätte sehr wohl abschätzen können, auf welchem Boden er baut, sagt der Aufgezeigt-Bausachverständige Gerhard Hirm: „Am schnellsten macht man das mit einer Schürfung. Man macht mit einem Bagger einen drei, vier oder fünf Meter tiefen Schlitz.“ Auf diese Weise sei sofort zu erkennen, wie sich die Sickerfähigkeit darstelle: „Wenn ich überhaupt keine Sickerfähigkeit vom Boden her habe, muss ich mir etwas überlegen.“

Aufgezeigt Bodenplatte Hausbau

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52.000 Euro Schaden auf der Baustelle - damit müssen Barbara und Hubert Habernik fertig werden

Experte: Falsche Sickerberechnung als Basis

Wie das Wasser am Grund versickern kann, muss inzwischen bei jedem Bau geplant und im Bauverfahren nachgewiesen werden. Für Familie Habernik plante die „Griffner Haus“ und rechte das Projekt bei der Baubehörde ein. Sie lieferte auch die Sickerwasserberechnung nach.

Laut dem Bausachverständigen seien auf der Baustelle einige Sachen schief gelaufen: „Bei der Einreichung hat man eine falsche Sickerberechnung zu Grunde gelegt.“ Im Jauntal seien sandig-kiesige Böden verbreitet. „Diese Gegebenheit hat man als Sickerfähigkeit angenommen, was aber absolut nicht stimmt, weil der Boden um ein Vielfaches schlechter ist. Da versickert im Prinzip null oder fast nichts.“

Das größte Problem sei laut Aufgezeigt-Sachverständigem der fehlende Schurf. Damit hätte festgestellt werden können, wie der Boden tatsächlich aufgebaut ist. Auch das sei laut Hirm nicht geprüft worden.

Aufgezeigt Bodenplatte Hausbau

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Baufirma: „Tragfähigkeit überschätzt“

Als „Aufgezeigt“ bei der Baufirma Oven um eine Stellungnahme bat, lehnte Anton Oven ein Interview ab. Er bestätigte aber, dass er keinen Schurf gemacht und die Sickerwasserberechnung nie gesehen habe. Er habe die Tragfähigkeit des Bodens überschätzt, - das sei sein Fehler gewesen. Zur Lösung schlug Oven schriftlich vor, 12.000 Euro in vier Raten zu bezahlen. Außerdem wolle er mit seiner Haftpflichtversicherung nachverhandeln, „damit sie ihr Angebot an Familie Habernik aufbessert.“

Versicherung reagiert verständnisvoll

Die Haftpflichtversicherung, das ist die Generali, reagierte auf die Anfrage des ORF verständnisvoll. Zitat: "Wir legen großen Wert auf gutes Einvernehmen und werden den Schaden jedenfalls kundenorientiert abrechnen.“

Aufgezeigt Bodenplatte Hausbau

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Abgesunkene Bodenplatte

Griffnerhaus bietet weiteren Nachlass an

Der Geschäftsführer der Griffnerhaus, Georg C. Niedersüß, sagte, es sei dahingestellt, ob seine Firma tatsächlich eine Mitschuld trage. Er bot der Familie an, ihr finanziell entgegen zu kommen. 19.000 Euro seien durch die verzögerte Hausmontage für die Lagerung fällig geworden. „Davon haben wir 4.000 Euro nachgelassen auf 15.000. Um der Familie zu helfen, würden wir gerne noch einmal 5.000 Euro nachlassen.“ Damit sind für Familie Habernik von Griffnerhaus, Baufirma Oven und der Haftpflichtversicherung Generali insgesamt 38.500 zugesagt. Das ist eine deutliche Entlastung für Familie Habernik.

Aufgezeigt Bodenplatte Hausbau

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Telefonstunde bei „Radio Kärnten am Nachmittag“

Am Dienstagnachmittag kommt der Bausachervständige Gerhard Hirm live ins Radio Kärnten-Studio. Ab 15.00 Uhr können ihm bei „Radio Kärnten am Nachmittag“ Fragen gestellt werden.