Streitkultur: „Urlaubstage für Feuerwehr“

Die vielen Unwetter der letzten Wochen haben wieder einmal gezeigt, dass die Freiwilligen Feuerwehren unverzichtbar sind. In der Radio Kärnten Streitkultur war die Unterstützung der Feuerwehr Thema des Abends. Von politischer Seite gab es eine Bestandsgarantie für alle Kärntner Feuerwehren.

Über 24.000 Mitglieder der überwiegend freiwilligen Feuerwehren gibt es in Kärnten. Den Großteil der rund 20.000 Einsätze, das sind mehr als 50 jeden Tag, leisten sie in ihrer Freizeit. Das entspricht einem Wert von rund 60 Millionen Euro. Jeder dritte Einsatz fällt allerdings in die Arbeitszeit untertags. Häufig schwierig, sagt Thomas Posch von der Feuerwehr Klein St. Paul. „Ab 17 Uhr gibt es keine Probleme, weil unsere freiwilligen Kräfte da zu Hause sind. Untertags sind wir echt abhängig von den Leuten, die im Ort beschäftigt sind“, so Posch.

Arbeitgeber gefordert

Hier sind die Arbeitgeber gefordert, den Feuerwehrleuten frei zu geben, statt ihnen Urlaubstage abzuziehen. Stefan Berdnik hat einen Betrieb mit 15 Mitarbeitern, zwei davon bei Feuerwehr und Rettung. „In einem kleinen Betrieb wie unserem ist es einfacher zu managen, wenn es um Betriebe geht, die größer sind, wo drei, vier oder fünf Feuerwehrleute im Betrieb tätig sind. Wenn dann alle zugleich in den Einsatz müssen, dass ist natürlich ein Problem“, so Berdnik.

Robin: Steuerliche Entlastung für Betriebe

Ein Vorschlag, wie Unternehmern die Beschäftigung von Feuerwehrleuten schmackhaft gemacht werden könnte, kam von Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin. „Wenn ein Betrieb zwei oder drei Feuerwehrleute beschäftigt, dass er dann eine steuerliche Entlastung bekommt. Dass er vielleicht für diese Situation und für diese drei Wochen Arbeitsausfall eine Entschädigung bekommt“, so Robin. Das sei aber Sache des Bundes, so der Landesfeuerwehrkommandant.

Fellner: „Vorher trete ich zurück“

Landesfeuerwehrreferent Daniel Fellner (SPÖ) sieht eine Chance, bundesweit eine Einigung zu erzielen, wenn Kärnten im nächsten Jahr den Vorsitz bei der Landeshauptleutekonferenz innehat. „Wir müssen da zusammen sitzen, reden und diskutieren, streiten wie auch immer, aber eben so lange, bis weißer Rauch aufsteigt“, so Fellner. Eine Schließung auch nur eines einzigen Feuerwehr-Stützpunktes in Kärnten lehnte Fellner ganz bestimmt ab. „Mir ist es ganz wichtig, und da werde ich sehr emotional, mit mir wird ganz bestimmt nicht eine einzige Feuerwehr geschlossen. Vorher trete ich zurück, bevor so etwas passiert“, so Fellner.

Feuerwehrleute im öffentlichen Dienst

Ein weiterer Vorschlag in der Streitkultur: Gemeinden könnten bevorzugt Feuerwehrleute in den öffentlichen Dienst nehmen. Damit wäre auch ihre Einsatzbereitschaft garantiert. Fellner sagte, das wäre ein Schritt in die richtige Richtung, „ich würde aber auch bei Ausschreibungen Firmen bevorzugen, für Unternehmer und Unternehmerinnen, die feuerwehrfreundlich agieren, sollte es Bonuspunkte geben.“

Beim Land bekommen Feuerwehrleute für Einsätze schon jetzt einen Sonderurlaub. Landesfeuerwehrreferent Fellner sieht eine Chance, dass die Gemeinden die Regelung übernehmen: „Da haben wir schon mit dem Gemeindebund Kontakt aufgenommen, damit wir eine Lösung finden und das im Gemeindemitarbeiterinnengesetz verankert wird.“ Der Präsident des Gemeindebundes, Peter Stauber, sagte am Dienstag in einer Aussendung, er begrüße eine Regelung für die Freistellung von Feuerwehrleuten.