Nassfeld: Hoffnung auf „Weihnachtsfrieden“

Im Konflikt um den Verkauf der Heta-Anteile am Nassfeld ist nun auch vom Oberlandesgericht Graz gegen Nassfeld-Pionier Arnold Pucher und seine Gruppe entschieden worden. Ein Treffen zwischen den Streitparteien in Hermagor gibt dennoch Hoffnung auf Weihnachtsfrieden.

Nassfeldpionier Arnold Pucher und seine Mitstreiter wollen den Verkauf der Heta-Anteile an den ermittelten Bestbieter verhindern und haben angekündigt, dafür bis zur letzten Instanz zu gehen. Hoffnung auf eine Einigung besteht aber dennoch. Am Mittwoch hat es ein klärendes Gespräch zwischen den Streitparteien gegeben. Über den Inhalt der Gespräche wurde jedoch bis auf weiteres Stillschweigen vereinbart.

Treffen zwischen Streitparteien in Hermagor

Mit dem Treffen in Hermagor kommt jedenfalls Bewegung in den Streit rund die Heta-Anteile am Nassfeld, auch wenn die Pucher-Gruppe vor Gericht derzeit einen erneuten Rückschlag hinnehmen muss. Pucher und seine Mitstreiter wollen ja, dass die Heta-Anteile am Nassfeld an den slowakischen Investor Igor Rattaj verkauft werden. Bestbieter im Verfahren ist allerdings ein anderer - die SWNP-Beteiligungs-GmbH rund um Immobilienunternehmer Herbert Waldner. Diese Gruppe hat etwa 500.000 Euro mehr als Igor Rattajs „Tatry mountains resorts“ für die insgesamt 33,33 Prozent von Heta und Grazer Wechselseitige Versicherung am Nassfeld geboten.

Aufsichtsrat will „starken Partner“

Trotzdem sei der slowakische Investor der bessere Partner, sagt Nassfeld-Aufsichtsratschef Max Rauscher, „weil wir einen starken Partner wollen, also nicht nur jemanden, der die Aktien kauft - wir wollen jemanden, der Geld mitbringt oder Geld hat, damit die Weiterentwicklung am Nassfeld auf eine vernünftigte Basis gestellt wird. Die wichtigste Entscheidung für uns lautet immer noch, dass wir die Erschließung in Richtung Italien machen.“

Der slowakische Investor sei bereit, 70 bis 90 Millionen Euro in die Weiterentwicklung des Nassfeldes zu investieren und er bringe eine Million potenzielle Kunden aus der Slowakei mit, so der Nassfeld-Aufsichtsrat.

Waldner will Konkurrent mit ins Boot holen

Rattays Konkurrent im Bieterspiel, der Immobilienunternehmer Herbert Waldner, betonte am Mittwoch erneut, seinen Konkurrenten ohnehin mit ins Boot holen zu wollen - mehr dazu in Nassfeldinvestor bietet Konkurrent Anteile an (kaernten.ORF.at; 21.8.2018).

Waldner: „Wir wollen, dass Rattaj das Skigebiet am Nassfeld mitentwickelt - es wäre ein schöner Weihnachtsfrieden. Wir wollen eine Ausgewogenheit herstellen und dass sowohl wir, als auch Rattaj das Skigebiet weiterentwickelt. Ich bin guter Dinge, dass wir zu einer Lösung kommen und hoffe, dass wir es heute zusammenbringen.“

Hintergrund des Streits

Der Verkauf der Anteile an die SWNP und TMR-Gruppe hatte in der Hauptversammlung am 16. März keine Aktionärsmehrheit gefunden. Die Abbaugesellschaft Heta und Grawe zogen deshalb vor Gericht, wo ihnen nun in erster und zweiter Instanz Recht gegeben wurde. Nun muss das Gericht die Frage klären, inwieweit es für die Übertragung vinkulierter Namensaktien der Zustimmung der Gesellschafter bedarf.

Aktienstreit geht bis zum OGH

Auch wenn es außergerichtlich zu einer Einigung kommen sollte, ist die Gruppe rund um Pucher bestrebt, den Fall vor Gericht auszujudizieren. Es geht um die Klärung der Frage, ob die Mehrheit der Aktionäre mitbestimmen darf, wer sogenannte vinkulierte Namensaktien kaufen darf und wer nicht.

Um gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts Rekurs einzulegen, bleiben der Pucher-Gruppe zwei Wochen Zeit, der Oberste Gerichtshof ist dann die letzte mögliche Instanz.

Vorkaufsrecht - aber nur wenn Aktionäre mitspielen

Um den Verkauf der Heta-Anteile an die SWNP-Beteiligungs-GmbH zu verhindern, bliebe dann theoretisch nur noch ein Ausweg, nämlich das Vorkaufsrecht im Aktiengesetz laut Paragraf 62: Investor Rattaj müsste allerdings dafür bereit sein, gleich viel zu bieten wie die SWNP-Gruppe. Laut Aufsichtsrat Max Rauscher gebe es dafür positive Signale. Um diesen Weg einzuschlagen, müsste aber auch erst eine Dreiviertel-Mehrheit der Aktionäre überzeugt werden.

Treffen mit Investor Rattaj in Wien

Einen Tag vor der Aktionärshauptversammlung in Hermagor am 18. Dezember trifft sich der Aufsichtsrat - gemeinsam mit Herbert Waldner - in Wien mit dem slowakischen Investor, um die Detailverträge auszuverhandeln. Dem Vernehmen nach könnten die Landesanteile Teil der Lösung sein.