Pfeifenberger-Prozess: Zeuge ließ tief blicken

Am Landesgericht wird der Prozess gegen den ehemaligen freiheitlichen Finanzlandesrat Karl Pfeifenberger mit Zeugenbefragungen fortgesetzt. Kulturers ehemaliger Vorstandsassistent wusste über Pfeifenbergers Leistungen und Befähigungen nichts Handfestes auszusagen.

Karl Pfeifenberger ist im Zusammenhang mit der Hypo-Pleite wegen Untreue angeklagt. Er soll nach seiner Zeit als Politiker von der Hypo-Alpe Adria 540.000 Euro ohne Gegenleistung kassiert haben. Erster Zeuge war am Vormittag ein ehemaliger Assistent von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer, Christian Schimik. Er war als Agarökonom und Experte für Bioenergie in die Hypo gekommen, da diese ja Pläne hatte, in dieses Geschäftsfeld einzusteigen. Als solcher war Schimik konzernintern zum Vorstandsassistenten von Hypo-Chef Wolfgang Kulterer ernannt worden. In dieser Funktion kam es dann auch zu Kontakten mit dem Angeklagten.

Kaum berufliche Kontakte mit Pfeifenberger

Wie oft es solche Kontakte mit Pfeifenberger gab, wollte Richter Dietmar Wassertheurer wissen. Der Zeuge konnte sich allerdings nur an einige wenige erinnern - darunter eine Dienstreise nach Deutschland, wo man sich Bio-Energiewerke ansah. Diese Kontakte seien aber nicht über Pfeifenberger gelaufen, sagte Schimik aus, sondern er selbst habe die Kreditanträge bearbeitet.

Ein anderes Mal habe es ein Gespräch mit Pfeifenberger bei der Feier zum 50. Geburtstag von Kulterer gegeben, damals sei auch über Dienstliches gesprochen worden. Dann gab es eine Geschäftsreise nach Mailand, wobei der Zeuge immer wieder zugeben musste, sich kaum zu erinnern.

Keine Erinnerung an Dienstvertrag und Leistungen

So auch, als Schimik mit einer Aussage Pfeifenbergers konfrontiert wurde, in der der Angeklagte angab, die Abschlagssumme für die Auflösung eines fixen Dienstvertrages mit der Bank in der Höhe von 120.000 sei von Schimik vorformuliert worden. Der Assistent gab sich ganz erstaunt und fragte: „Wie soll ich das verstehen, ich kann mich nicht daran erinnern?“. Genauso wenig erinnerte sich Schimik übrigens an den Dienstvertrag selbst oder an konkrete Leistungen, die der Angeklagte für die Bank in Sachen Bioenergie erbracht haben soll.

Auf die Frage, wie er das Wissen Pfeifenbergers über Bioenergie einschätze, wollte sich der Zeuge nicht festlegen. „Know-How“ - das sei ein schwieriger Begriff, so Schimik. Pfeifenberger habe wohl Kontakte gehabt, ob er auch tieferes Wissen gehabt habe, darüber traue er sich keine Aussage zu, so der Zeuge.

Ambrozy: Drei Jahre keine Rechnungsabschlüsse

Am Nachmittag wurde der damalige Landeshauptmannstellvertreter Peter Ambrozy von der SPÖ als Zeuge befragt, darunter auch über die Hintergrunde des Wechsels von Pfeifenberger aus der Regierung zur Hypo. Für Ambrozy war es „damals ein Rätsel, bis wir erfahren haben, dass Pfeifenberger bei der Hypo mehr verdient“. Und weiter: „Es könnte mit der Haftungsentwicklung bei der Hypo zu tun gehabt haben, das hat sich erst später bestätigt“.

Ambrozy erinnerte daran, dass die Explosion der Hypo-Haftungen drei Jahre lang verschwiegen wurde, weil der Finanzreferent damals einfach keine Rechnungsabschlüsse vorgelegt hatte.

Links: