Internetbetrüger gab sich als General aus

Ein Internetbetrüger, der sich als US-General ausgegeben hat, versprach einer 46-jährigen Völkermarkterin eine gemeinsame Zukunft. Sie überwies mehrere zehntausend Euro, wurde aber schließlich misstrauisch und ging zur Polizei.

Anfang August 2018 nahm ein bislang unbekannter Täter in einem Social Media Kanal mit einer 46-jährigen Frau aus dem Bezirk Völkermarkt Kontakt auf. Dabei gab sich der Mann als „General der US-Army“, derzeit in Kabul stationiert, aus. Nach zahlreichen Komplimenten und Liebesbekundungen versprach er, eine Geldbox mit vier Millionen US-Dollar an sie zu senden. Das sei die Summe seiner Abfertigung, da er schon bald in Pension gehe. Er wünsche sich eine gemeinsame Zukunft und wolle mit ihr ein Haus kaufen.

Opfer sollte „Zollkosten“ bezahlen

Kurze Zeit später meldete sich der Unbekannte mit der Bitte einen Betrag in der Höhe von mehreren tausend Euro auf ein italienisches Konto zu überweisen. Als Grund dafür gab er an, dass der Zoll in Italien die Geldbox vorübergehend gesichert hätte und die Box bis zur Zahlung einer Zollabgabe dort verbleiben müsse. Die gleiche Forderung wiederholte der Täter mehrmals und so wurden insgesamt mehrere zehntausend Euro auf drei verschiedene italienische Konten durch die 46-Jährige überwiesen.

Nachdem sich der Täter im weiteren Verlauf der Gespräche immer öfter in Widersprüche verstrickte, wurde die Frau misstrauisch. Nach einer weiteren Forderung wandte sie sich schlussendlich am 21. September an die Polizei. Bislang ergaben die Ermittlungen, dass es sich um ein Fakeprofil in dem betreffenden Social Media Kanal handelt. Weitere Ermittlungen werden durchgeführt.

Oft Erpressung mit privaten Aufnahmen

Die sogenannte „Love Scam Methode“, wie im aktuellen Fall, sei eine Art von Betrug, der derzeit über das Internet praktiziert wird, so Reinhold Jank von der Abteilung Informationstechnologie im Landeskriminalamt Kärnten: „In letzter Zeit passiert es häufig, dass jemand per Webcam gefilmt wird; dort irgendwelche sexuellen Handlungen an sich vornimmt und dann wird gedroht, die Aufnahmen online zu stellen.“

Laut Jank sei es nicht verwunderlich, dass immer wieder Menschen auf die Betrüger hineinfallen - sei es aus dem Wunsch nach einer Beziehung oder wegen anderer Dinge: „Die Personen werden den ganzen Tag über angeschrieben und angerufen, um eine persönliche, intensive Bindung herzustellen. Es passiert sogar, dass der vermeintliche Liebhaber damit droht, Selbstmord zu begehen, weil er sich in einer Notlage befindet.“

Experte: Keine Geschenke annehmen

Der Experte rät, in solchen Fällen aktuelle Fotos einzufordern oder sich per Webcam zusammenzuschalten. Man sollte aber keinesfalls Pakete entgegennehmen: „Der Inhalt wird meist mit gestohlenen Kreditkarten gekauft und dann wird man schnell zum Beihilfstäter für eine strafbare Handlung. Manchmal versuchen sie auch, an Ausweispapiere zu kommen. Mit diesen Daten werden dann natürlich weitere Betrügereien begangen.“

Die Dunkelziffer solcher Fälle sei höher, aber nicht alle Menschen würden sich aus Scham trauen, diese Fälle anzuzeigen, so Jank.