Kärnten-Wahl: Grüne im Schockzustand

Mit 3,1 Prozent mussten die Grünen bei der Landtagswahl am Sonntagabend ein Minus von rund acht Prozent hinnehmen. Damit ist die Partei nicht mehr im Landtag, eine „persönliche Niederlage“, sagte Spitzenkandidat Rolf Holub.

Betretenes Schweigen in der Parteizentrale am Sonntagabend. „Die Grünen sind rausgeflogen, damit bin ich auch nicht mehr in der Regierung“, sagt Holub zum ORF. Bei der Landtagswahl 2013 waren es noch 11,2 Prozent, danach übernahmen die Grünen in der Dreier-Koalition Regierungsverantwortung.

Landtagswahl 2018 Kärnten Grüne Holub neu

ORF

Betroffene Gesichter bei den Grünen

Der Erfolg 2013 war ein erstaunliches Ergebnis in einem Land, in dem den Grünen der Landtag lange wie sonst nirgends verwehrt blieb. Erst 2004 zogen sie ins Landesparlament ein, zunächst mit 6,7 Prozent, 2009 hielten sie sich nur knapp (erst mit der Briefwahlauszählung) mit 5,2.

Holub will es „deutlich ruhiger angehen“

Holub wertete das Ergebnis des auf ihn zugeschnittenen Wahlkampfes als „persönliche Niederlage“, man werde gleich am Montag in den zuständigen Gremien beraten, wie es weitergehen soll. Über seine persönliche Zukunft wollte Holub am Abend noch nicht viel sagen. Er werde weiterhin ein Mitglied der Grünen sein, „aber das wird wohl eher ehrenamtlich, also mit keinem Job verknüpft sein.“ Er werde es bis auf weiteres „ruhiger angehen“.

„Der Bundestrend hat sich fortgesetzt“, verwies Holub auch auf Bundeschefin Eva Glawischnig, die mit ihrem Gang zu Novomatic für Bestürzung und Empörung gesorgt hatte - mehr dazu in Ex-Grünen-Chefin Glawischnig geht zu Novomatic. „Hinzu kamen auch einige Eigenfehler“, merkte der Spitzenkandidat an. Außerdem fielen mit den Causen Hypo und Birnbacher Aktionsfelder weg, mit denen Holub 2013 noch stark punkten konnte.

Karriereende nach 14 Jahren?

In die Politik kam Holub 2002, als er auf der Liste der Grünen für die Kommunalwahl in Klagenfurt kandidierte. Im März 2003 wurde er Gemeinderat, im Mai Landessprecher. Von 2004 bis 2013 war er als Landtagsabgeordneter tätig, wo er mit seinen bissigen Wortspielen immer wieder für Heiterkeit sorgte. Seine beharrliche Aufklärungsarbeit rund um den Hypo-Skandal brachte den Grünen vor fünf Jahren ein zweistelliges Ergebnis und Holub den Landesratssessel.

Wahlkampfabschluss Grüne Holub Felipe Kogler

APA/Gert Eggenberger

Als Spitzenkandidat war er innerparteilich unumstritten, nach dem Rücktritt von Landessprecherin Marion Mitsche übernahm er auch wieder die Kommunikation der Partei nach außen. Die Risse waren jedoch nicht mehr zu kitten, das Vertrauen der Wähler konnte nicht mehr zurückgeholt werden. „Dann mache ich halt wieder Musik“, hatte er schon vor dem Wahltag für den Fall erklärt, dass es nicht reichen würde.

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