Mehr Soldaten für Kärnten

Am Freitag besucht der neue Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) bei seinem Antrittsbesuch auch das Pionierbataillon in Villach. Dort soll um 80 Mio. Euro eine Großkaserne errichtet werden, das Bundesheer sucht Personal.

Kunasek sagte, unter seiner Führung werde es beim Bundesheer keinen weiteren Sparkurs mehr geben, auch nicht in Kärnten. Zehn Mio. Euro werden in den nächsten zwei Jahren zur Verbesserung der Stellungsstraße und in die Verbesserung der Unterkünfte für die Soldaten investiert. Für das Projekt Großkaserne nannte er keinen Zeitpunkt und keine fixe Summe. „Ich bekenne mich zu dem Projekt. Man erlebt das nicht so oft, dass sich alle Spieler einig sind, wie der Kurs aussehen soll. Aber immer unter Maßgabe der finanziellen Rahmenbedingungen.“

Minister Kunasek Henselkaserne

ORF

Auf dem Gelände der jetzigen Henselkaserne soll die Großkaserne entstehen

Derzeit 2.000 Kadersoldaten

3.000 Mitarbeiter hat das Bundesheer derzeit in Kärnten, davon gehören 2.000 zum Kaderpersonal. Dazu kommen noch die Grundwehrdiener und die zivilen Mitarbeiter in den Kasernen. Jetzt sollen die Truppen verstärkt werden. Unter anderem soll ein neues Bataillon mit 136 Leuten eingerichtet werden. Außerdem steht eine Pensionierungswelle an. Daher ist das Heer auf der Suche nach zusätzlichem Personal.

Bis zu 700 neue Soldaten in nächsten vier Jahren

Militärkommandant Walter Gitschthaler sagte vor dem Ministerbesuch: „Nur im Bereich des Militärkommandos werden bis 2021 von 500 Bediensteten 140 in den Ruhestand treten. Wir haben in Kärnten vor, in den nächsten Jahren etwa 500 neue Arbeitsplätze zu besetzen. Das heißt, wir sind bei etwa 650 bis 700 Soldaten, Soldatinnen und Bediensteten, die wir in den nächsten Jahren finden und ausbilden müssen, um unsere Personalziele zu erreichen.“

Und das Interesse an einem Job beim Heer sei durchaus vorhanden, sagte Gitschthaler, das Image des Bundesheeres sei deutlich besser geworden: "Das heißt, dass auch wir in Kärnten ein Drittel bis 50 Prozent mehr Freiwilligenmeldungen haben, also Interessenten, die gerne den Beruf des Soldaten, der Soldatin einschlagen wollen. Das sieht man auch bei den Grundwehrdienern, dass die Rekruten, die zu uns kommen, wieder gerne kommen und sich vermehrt länger verpflichten als in vorhergehenden Jahren. Aber nicht nur ins Personal müsse investiert werden, sagte der Militärkommandant, sondern auch in die Infrastruktur der Kasernen. Für heuer sind dafür 4,2 Millionen Euro vorgesehen.

Kaiser: Heer hat wichtige Verbindung zum Land

Kunasek besuchte am Vormittag zunächst Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der ihm verdeutlichte, wie wichtig das Heer für Land und Bevölkerung auch in Katastrophenfällen sei. Stichwort Mure in Afritz und Sturmtief „Yves“. Daher sei aus Sicht Kärntens für die neue Bundesregierung der unter Kunaseks Vorgänger eingeschlagene Weg der Stärkung der Truppe uneingeschränkt fortzusetzen, so Kaiser in einer Aussendung. Der Bau der Großkaserne dulde keinen Aufschub, hieß es weiter, weil die Rohr- und die Henselkaserne in die Jahre gekommen seien.

Assistenzeinsatz an Grenzen soll bleiben

Kunasek sagte, er wolle auch den Assistenzeinsatz an den Grenzen beibehalten, auch wenn die Flüchtlingszahlen stark zurückgegangen seien. Man müsse immer in der Lage sein, die Grenzen zu schützen. Die EU-Außengrenzen seien das eine, die nationalen Grenzen müssten auch geschützt werden. Geht es nach dem Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann, solle die Überwachung stärker an der Grenze zu Italien stattfinden, von wo er mehr illegale Grenzübertritte erwartet als von der slowenischen Grenze. Darmann sieht den Grenzeinsatz des Bundesheeres auch im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Drogenkriminalität. Kunasek sagte, Hilfspolizei sei man aber nicht. Ein Ausbau der Assistenz oder der Kompetenzen sei nicht angedacht.

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