Weniger Arbeitslose bei hoher Quote

Die Bilanz des Kärntner Arbeitsmarktservice über das vergangene Jahr fällt positiv aus. Die Arbeitslosigkeit ist im Jahresschnitt um 6,3 Prozent gesunken. Kärnten hat aber weiter die zweithöchste Arbeitslosenquote in Österreich.

2017 gab es in Kärnten im Jahresschnitt 23.854 Arbeitslose. Mit 210.000 Beschäftigten wurde im Vorjahr ein neuer Rekordwert erreicht. Dennoch hat Kärnten die zweithöchste Arbeitslosenquote - die Anzahl der Arbeitslosen im Verhältnis zu allen zivilen Erwerbspersonen - nach Wien. Diese Quote lag 2017 bei 10,2 Prozent (2016: 10,9 Prozent). Das werde laut AMS-Chef Franz Zewell auch heuer so bleiben. Denn nach wie vor gebe es einige Problemfelder.

AMS: Aufschwung geht weiter

Der Aufschwung am Kärntner Arbeitsmarkt werde heuer weitergehen, sagte Zewell: „Wir rechnen mit einer Zunahme an Beschäftigung um 2.300 Personen und mit einer weiteren Abnahme der Arbeitslosigkeit.“ Diese werde laut Prognosen heuer um 3,5 Prozent abnehmen, das wären im Jahresschnitt knapp 23.000 Arbeitslose und damit um 900 weniger als im Vorjahr.

Derzeit profitieren alle Branchen von der guten Konjunkturentwicklung. Die Folgen der Wirtschaftskrise seien aber noch nicht ganz überwunden, so Zewell: „Der Bau, der Verkehr und die Herstellung von Waren sind die Branchen, die besonders von der Krise betroffen waren. Wenn wir zehn Jahre zurück schauen, haben diese Branchen noch immer um fast 4.000 Beschäftigungsverhältnisse weniger.“ Gegenüber 2008 gibt es in Kärnten immer noch um 8.640 Arbeitslose und Schulungsteilnehmer mehr.

Schwierige Situation für ältere Langzeitarbeitslose

Gerade die Warenproduktion gelte als Jobmotor, Kärnten habe aber überdurchschnittlich viele Dienstleistungsbeschäftigte und nach wie vor viel Saisonarbeit im Tourismus. Daher werde Kärnten bei der Arbeitslosenquote nicht so schnell vom vorletzten Platz in Österreich wegkommen, sagte Zewell.

Schwierig bleibt die Lage vor allem für ältere Langzeitarbeitslose über 50, besonders für jene mit gesundheitlichen Einschränkungen. Von ihnen findet nur jeder Vierte noch eine neue Stelle: „Deswegen ist es gerade in Kärnten wichtig, einen zweiten ARbeitsmarkt zur Verfügung zu haben, um diese Menschen nicht aus dem Erwerbsleben auszugrenzen.“ Zewell spielte hier auch auf die ausgesetzte Aktion 20.000 an. Die an ihrer Stelle von der neuen Bundesregierung geforderte Qualifizierung werde das AMS angehen, wenn man die nötigen Mittel erhalte, sagte Zewell.

Einige Branchen suchen dringend Fachkräfte

Für das laufende Jahr hofft er in Summe auf etwa 96 Millionen Euro Budget, das wäre etwa gleich viel wie im Vorjahr. 8,2 Millionen davon kommen im Rahmen des Territorialen Beschäftigungspaktes vom Land. Weil derzeit aber weder das Bundes- noch das Landesbudget fixiert ist, muss das AMS im Jänner und Februar vorerst mit einem Drittel weniger Geld auskommen.

In einzelnen Bereichen gebe es akuten Bedarf an Fachkräften, sagte Zewell: Gesucht werden vor allem CNC-Dreher und Fräser, Metalltechniker, Elektroinstallateur und Köche. Geplant sei heuer auch ein Pilotprojekt zur „Digitalisierungsberatung“. Das AMS will über Unternehmensberater den tatsächlichen Personalbedarf in Klein- und Mittelbetrieben für die kommenden Jahre erheben und Arbeitslose passend qualifizieren.

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