Wasser in Wohnanlage immer wieder verkeimt

Seit Mitte Oktober müssen Bewohner einer Eigentumswohnanlage in Klagenfurt ihr Trinkwasser wieder abkochen. Schon 2015 wurden Bakterien in der Wasseranlage festgestellt, seit damals gibt es immer wieder Probleme.

Die Probleme mit dem Trinkwasser im Klagenfurter Wohn- und Geschäftsgebäude Urbaneum in Waidmannsdorf finden kein Ende. Nachdem Mitte Oktober zum wiederholten Mal Keime nachgewiesen wurden, werden noch immer laufend Proben durchgeführt. Eine Feigabe des Wassers vom Gesundheitsamt gibt es noch nicht. Für die Bewohner der 120 Wohnungen gilt daher weiter die Empfehlung, das Trinkwasser abzukochen.

Letzte Frist der Eigentümer

Eine belastende Situation für die Menschen in der Wohnanlage Urbaneum. Die Causa könnte demnächst auch die Gerichte beschäftigen. Denn die Eigentümergemeinschaft - vertreten von Rechtsanwalt Alexander Todor-Kostic - wirft dem Bauträger 9022 Immobilien gemeinsam mit der Hausverwaltung Planungs- und Baumängel vor. Eine außergerichtliche Einigung gelang bis jetzt nicht. Rechtsanwalt Todor-Kostic setzt für seine Partei jetzt noch eine Frist bis Jahresende.

Pseudomonaden

Das Wasser ist mit Pseudomonaden-Bakterien verkeimt, die Atembeschwerden verursachen können, vor allem bei Menschen mit schwachem Immunsystem.

Gutachter spricht von mehreren Faktoren

Die Hausverwaltung Acasa Immobilien wirft dem Bauträger Planungs- und Baumängel vor. Christian Knes von der Acasa bezieht sich auf ein aktuelles Gutachten: „Der derzeitige Stand ist so, dass mittels Gutachten von Mayer plus nachgewiesen wurde, dass es mehrere Faktoren für die Trinkwasserprobleme in der Anlage gibt, von Anbeginn an. Die Probleme haben sich in letzter Zeit ausgeweitet.“

Konkret geht es um eine Enthärtungsanlage, die an einem falschen Ort im Gebäude positioniert gewesen war und mittlerweile bereits entfernt wurde. Es geht auch um die Tatsache, dass viele Wohnungen als Anlegerwohnungen verkauft wurden und immer wieder einige Monate leerstehen. Es geht aber auch um falsche Materialwahl bei Kellerleitungen und um eine falsche Leitungsführung in den Schächten, so die Vorwürfe der Hausverwaltung und der Eigentümer. Mittlerweile gibt es mehrere Gutachten.

„Normen haben sich geändert“

Von Seiten des Bauträgers, 9022 Immobilien, hieß es am Freitag gegenüber dem ORF Kärnten, man habe die Anlage den damals im Jahr 2012 geltenden Normen entsprechend gebaut. Diese Normen hätten sich in der Zwischenzeit zum Teil geändert. Sollten tatsächlich Mängel nachgewiesen werden, dann sei man auch bereit, diese zu beheben. Genauso wie man sich um einen außergerichtlichen Vergleich bemühe, so 9022 Immobilien.

Seit Beginn der Probleme wurde eine thermische Sanierung durchgeführt, bei der warmes Wasser durch die Leitungen gespült wurde. Aber auch eine chemische Reinigung wurde durchgeführt. Zu einer Aufhebung des Wasserproblems führte keine der Maßnahmen. Werden jetzt noch Leitungen ausgetauscht und Schächte neu ausgerichtet, würden sämtliche Sanierungskosten für die Eigentümer nach Angaben der Hausverwaltung bei mehr als 120.000 Euro liegen.

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