Weiter Kritik an landwirtschaftlichen Schulen

Der Landesrechnungshof stellt den landwirtschaftlichen Fachschulen erneut ein schlechtes Zeugnis aus. Die Schülerzahlen sinken, eine Zusammenlegung von Standorten sei nötig. Diese wünschen sich etwa die Gärntner und Floristen.

Die Schülerzahlen an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen gingen von 2011 bis 2016 zurück – an der Berufsschule für Gartenbau in Ehrental sogar um rund 33 Prozent. Dies teilte der Landesrechnungshof am Donnerstag mit. 1.294 Schüler besuchten im Schuljahr 2015/16 eine der vier Fachrichtungen, die in Kärnten verteilt auf neun Standorte unterrichtet werden. Im Österreichvergleich lagen die Durchschnittsschülerzahlen in Kärnten an drittletzter Stelle. Bei vier Standorten sei die durchschnittlichen Klassenschülerzahlen im Schuljahr 2016/17 unter dem Mindestwert von 25 gelegen.

Der Landesrechnungshof empfiehlt der Landesregierung deswegen erneut zu prüfen, wo Bildungszentren zusammengeschlossen werden könnten und die verbleibenden Standorte, etwa durch Schwerpunkte, attraktiver zu machen. Nur so könne einer Abwanderung der Lehrlinge in andere Bundesländer entgegengewirkt werden.

Modernisierung verläuft schleppend

Wegen laufender Verträge und hoher Investitionskosten dauert es aber Jahre, bis Standorte zusammengelegt oder modernisiert werden können. Fix ist die Zusammenlegung der Standorte Litzlhof und Drauhofen. Die beiden Oberkärntner Schulen sind nur zwei Kilometer voneinander entfernt, am Standort Litzlhof werden sechs Millionen Euro investiert, der Spatenstich erfolgt in den nächsten Wochen. Ist der Ausbau fertig, dann wird der Standort Drauhofen geschlossen.

Nächstes mögliches Sparprojekt könnten die beiden Lavanttaler Standorte Buchhof bei Wolfsberg und St. Andrä sein. Hier würden die entscheidenden Gespräche aber erst stattfinden, heißt es aus dem Agrarreferat. Nur rechnerisch allein könne nicht entschieden werden, denn es gebe bei landwirtschaftlichen Betrieben auch laufende Verträge.

Kompetenzzentrum für Gärntner und Floristen

Eine Konzentration der Ausbildungsstandorte wünschen sich die Gärtner und Floristen. Sie wollen, dass alle Lehrlinge im Bildungszentrum Ehrental bei Klagenfurt ausgebildet werden, derzeit findet die Ausbildung auch in Spittal statt. Damit wären alle artverwandten Berufe an einem Standort, sagt Innungsmeister Kurt Glantschnig. Ehrental wäre dann im Süden Österreichs die letzte Schule für Gärtner und Floristen. Wenn diese Schule aufgelassen werde, dann müssten die Lehrlinge auspendeln. Dies könne sich auch negativ auf die Lehrlingszahlen auswirken, so Glantschnig.

Ein Beruf für kreative Köpfe

15 bis 20 Jugendliche machen in Kärnten pro Jahr ihren Lehrabschluss als Floristen, der Tiefpunkt mit 12 sei überstanden, sagt Innungsmeister Glantschnig. Nach persönlichen Gesprächen mit den Mitgliedsbetrieben würden nun wieder mehr Lehrlinge ausgebildet. Wer ausgelernt ist, erhält 1.350 Euro brutto, das Einkommen liegt damit in der unteren Hälfte der Kollektivverträge. Glantschnig hält das aber nicht für das Hauptproblem: „Floristen sind Künstler und suchen Lehrbetriebe, in denen sie ihre Kreativität verwirklichen können.“

Diese Lehrlinge sollten dann auch eine gute Ausbildung in einer modernen Berufsschule erhalten. Sparen allein könne hier nicht das Hauptmotiv sein, die Betriebe bräuchten auch ihre Fachkräfte. Dieses Argument ist im gesamten Bereich der landwirtschaftlichen Fachschulen häufig zu hören.

Das Team Kärnten sprach sich am Donnerstag erneut für die Eingliederung des landwirtschaftlichen Schulwesens in die Bildungsabteilung der Landesregierung aus, damit könnten Hundertausende Euro eingespart werden.

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