Neues Suchtgift schuld an Drogentod?

Jener Mitte Mai in einer Kärntner Therapieeinrichtung verstorbene Drogenabhängige soll eine Überdosis des neuartigen Opioids U-47700 eingenommen haben. Laut Landeskriminalamt bestehe ein dringender Verdachtsfall.

Der Chef des Landeskriminalamtes (LKA) Kärnten, Gottlieb Türk, bestätigte am Donnerstagabend gegenüber der APA, dass es einen dringenden Verdachtsfall gebe, das toxikologische Ergebnis der Obduktion steht allerdings noch aus.

U-47700: Gefährliches Rauschmittel

U-47700 ist laut pharmaWiki.ch ein psychotroper Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide, der als euphorisierendes und dämpfendes Rauschmittel missbraucht wird. Urpsprünglich war es ein Schmerzmittel und wurde auch in der Tiermedizin eingesetzt. Es wird als illegales oder halblegales Rauschmittel auf dem Schwarzmarkt gehandelt („Legal High“). Die Substanz wurde in den 1970er-Jahren bei The Upjohn Company entwickelt - das „U“ steht für Upjohn. Opioide können vor allem bei einer Überdosisierung zu einer Atemdepression, einer Atemlähmung, einem Blutdruckabfall und einem Kreislaufversagen führen.

Der Mann, ein 38 Jahre alter Linzer, wurde Mitte Mai in seinem Zimmer in einem Therapiezentrum in Klagenfurt leblos aufgefunden. Vermutlich starb er an einer Überdosis - mehr dazu in Überdosis: 38-Jähriger starb bei Therapie.

Es gebe einen zweiten Fall, der untersucht werde. Ob hier ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit U-47700 im Spiel war, werde untersucht. Die Wirkung dürfte offenbar stark sein, warnte Türk. Das Problem liege wohl auch darin, dass die Konsumenten keine Erfahrungswerte im Umgang mit dem Opioid haben. Die Droge werde verharmlosend „Pinky“ genannt, sie wirkt achtmal stärker als Heorin.

Warnung vor Bestellungen im „Darknet“

Türk zufolge registrieren die Kärntner Ermittler zunehmende Bestellungen im Internet, sowohl im Darknet als auch im frei zugängliche Internet. Er warnte vor der Bestellung und dem Konsum solcher Substanzen, „weil man einfach nicht weiß, was drin ist“.

Laut Bundeskriminalamt zählt Klagenfurt zu den meistfrequentierten Drogenumschlagplätzen Österreichs. Klagenfurt soll nach Wien die Stadt mit den meisten Drogendealern sein. Der Suchtgifthandel durch ausländische Tätergruppen explodiert - mehr dazu in Klagenfurt zweite „Drogenhochburg"(kaernten.ORF.at; 22.6.17).

Erst am Donnerstag wurde bekannt, dass die Polizei nach mehreren Monaten Ermittlungen in Villach einen Drogenring sprengen konnte. Alle Verdächtigen sind afghanische Asylwerber, rund 300 Käufer wurden ausgeforscht. Acht Personen wurden verhaftet, einer auf freiem Fuß angezeigt - mehr dazu in Wieder Drogenring gesprengt (kaernten.ORF.at; 22.6.17).