Sanierung Arnoldstein Vorbild für Görtschitzal

Die HCB-Verseuchung im Görtschitztal war nicht der einzige Umweltskandal. Vor 25 Jahren war es die Bleiberger Bergwerksunion (BBU), durch die es in Arnoldstein zur Blei-, Zink- und Cadmiumverseuchung kam. Heute gilt die Sanierung als gelungen.

Im Görtschitztal sind es hauptsächlich Hexachlorbenzol (HCB) und Asbest, die die Umwelt verseuchten. In Arnoldstein waren es damals Schwermetalle, die in den Böden und auch im Blut von Menschen nachgewiesen wurden. Verursacher war die seit Jahrhunderten ansässige Bleiberger Bergwerksunion, die das Erz aus den umliegenden Gruben verarbeitete, vor allem im Bleiberger Tal. In Spitzenzeiten waren hier bis zu 2.000 Menschen beschäftigt.

Abfälle am Gelände gelagert

In Arnoldstein wurden auf einem rund 30 Hektar großen BBU-Gelände seit dem Jahr 1982 in der dortigen Blei- und Zinkhütte Blei, Zink, Farbstoffe und Metallsalze erzeugt. Der Betrieb der Zinklaugerei und -elektrolyse am Altstandort erfolgte bis 1991. Rückstände bzw. Abfälle aus den verschiedenen Produktionsbereichen wurden, sofern sie nicht weiterverarbeitet wurden, am Standort abgelagert. Sie waren auch eine Gefahr für das Grundwasser, so die umfassende Informationsseite des Umweltbundesamtes im Internet.

Niedergang brachte Verseuchung zu Tage

Zu Beginn der 90er-Jahre wurde der Niedergang der BBU eingeleitet, gleichzeitig wurden auch die immensen Umweltbelastungen bekannt. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Die Erde in ihren Hausgärten auszutauschen, Emotionen kochten hoch. Die Altlastensanierung wurde vor einigen Jahren abgeschlossen, schwerst belastetes Material wurde ausgebaggert. Insgesamt wurden in den Jahren 1994 bis 2001 mehr als 40 einzelne Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Auch die Schlackendeponie am Gailspitz wurde saniert. Heute gilt der Standort als gesichert.

Neustart auch für Bevölkerung

In der Folge profitierte auch die Bevölkerung vom Neustart, sagte Bürgermeister Erich Kessler (SPÖ) und nannte die Sanierung des Industriestandortes und Ansiedelung neuer Firmen sowie gratis Müllentsorgung für die Bürger und ein neues Glasfasernetz. Nach der Liquidierung der BBU ging es in Arnoldstein wirtschaftlich wieder bergauf. Auf dem sanierten Gelände befindet sich heute ein Industriepark. Geschäftsführer Eric Gotschier sagte, derzeit seien es 38 Firmen mit 720 Beschäftigten. Die Industrie sei viel sauberer geworden, in den letzten 20 Jahren hätten die Emissionen um 99,9 Prozent abgenommen.

„Gutes Beispiel für Problemlösung“

Hinter der gelungenen Sanierung steht auch das Zusammenwirken von Politik und Behörden auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene. Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) sieht darin auch ein Beispiel für das Görtschitztal: „Arnoldstein ist ein gutes Beispiel, wie man aus einem Problem eine Situation macht, die für alle Gewinn bringt. Auch die neue Fernwärmeleitung nach Villach bringt Energie und vier Mio. Euro Förderung.“ Er sagte, im Görtschitztal seien die Werte schon viel besser, man habe auf europäischer Ebene die Rückstände verringert.

Noch lagern tausende Tonnen giftiges Material in der Blaukalkdeponie in Brückl. Dieser Tage wird die Oberflächensanierung abgeschlossen. Langfristiges Ziel ist die Entsorgung, aber ein Abnehmer wurde bislang nicht gefunden - mehr dazu in Blaukalk-Deponie Brückl wird saniert.

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