Wörthersee: Weiter Diskussion um Tempo 100

Einige ÖVP-Bürgermeister haben am Mittwoch gemeinsam mit Umweltlandesrat Rolf Holub (Grünen) abermals Argumente für Tempo 100 auf der Wörtherseeautobahn vorgebracht. Die Autofahrerklubs widersprechen, es gebe keinen objektiven Grund dafür.

Tempo 100 würde für die Anrainer der Wörtherseeautobahn um 30 Prozent weniger Schadstoffe und deutlich weniger Lärm bringen, argumentiert Umweltlandesrat Rolf Holub. Drei Dezibel weniger könnten bei Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130 gemessen werden: „Das ist gefühlt die Hälfte weniger Lärm.“

Mehr Lebensqualität für die Anrainer und nur wenig Zeitverlust für die Autofahrer würde eine solche durchgehende Temporeduktion zwischen Klagenfurt und Wernberg bringen, meint die Bürgermeisterin von Pörtschach, Silvia Häusl-Benz: „Unter 90 Sekunden verliert der Pendler auf zehn Kilometer. Dafür wäre das mehr Lebensqualität für die Anrainer.“

Werden die jetzt schon bestehenden Tempo-100-Bereiche dazugerechnet ist der Zeitverlust allerdings größer. Die Bürgermeisterin von Krumpendorf, Hilde Gaggl, sieht jetzt die Chance gekommen, nach 20 Jahren Diskussion Tempo 100 umzusetzen.

Bürgermeister für Testmessungen auch auf Südseite

Bei der Pressekonferenz am Dienstag war auch der Schieflinger Bürgermeister, Valentin Happe, anwesend. Da auch die Südseite des Wörthersees durch die Autobahn am Nordufer lärmgeplagt sei und die Meinungen in der Bevölkerung auseinander gehen schlägt er Testmessungen vor: „Man könnte ein Jahr lang die Tempo-100-Beschränkungen verordnen und dann wieder Messungen durchführen. Dann könnte man die Ergebnisse vorlegen und eine endgültige Entscheidung treffen.“

Petition der Wörtherseegemeinden für Tempo 100

Ergeben die Schadstoffmessungen eine deutliche Überschreitung könnte Umweltlandesrat Holub Tempo 100 verordnen. Für Temporeduktionen aufgrund von Lärm ist das Verkehrsministerium zuständig. Holub strebt eine Petition aller Wörtherseegemeinden für Tempo 100 an, mit der dann Druck auf den Verkehrsminister gemacht werden soll.

ARBÖ: Lärmschutzwände ausreichend

Für den ÖAMTC und den ARBÖ gibt es keinen Grund für eine Temporeduktion. Es gäbe bereits fünf Meter hohe Lärmschutzwände und die Gemeinden entlang des Wörthersees würden unter der Autobahn liegen. Der Schall gehe aber nach oben, so Thomas Jank vom ARBÖ: „Hier braucht man schon ganz klare Zahlen und Fakten. Ich bin sehr beruhigt darüber, dass es aufgrund der Faktenlage wohl zu keinen Veränderungen kommen wird. Hier wird nur ein Polittheater inszeniert. Ich glaube nicht, dass die Fakten ausreichend Stoff hergeben, um so eine Verordnung umzusetzen.“

Ein viel größeres Problem sei der Schwerverkehr. Doch Schwerfahrzeuge dürfen schon jetzt nur 80 km/h fahren, mit Tempo 100 gäbe es hier also keine Verbesserung, betont Jank.

Reaktionen:

Der für Verkehrssicherheit zuständige Landesrat, Gernot Darmann von der FPÖ, spricht von einer weiteren Schikane für die Autofahrer, sollte Tempo 100 auf der Wörtherseeautobahn kommen. Auch Straßenbaureferent Gerhard Köfer vom Team Kärnten lehnt den Vorstoß mit Hinweis auf Lärmschutzwände ab. Wenn es tatsächlich zur Verordnung von Tempo 100 kommen sollte, müsse laut Köfer dieser Streckenbereich unverzüglich von der Vignettenpflicht für die Benützung der Autobahn ausgenommen werden.

Links: