Hypo-Jakljan: Untreueprozess fortgesetzt

Im Hypo-Strafprozess gegen Günter Striedinger um ein Tourismusprojekt in Jakljan sind am Dienstag Mitglieder des Kreditausschusses des Aufsichtsrats von 2005 befragt worden. Der Kredit sei im Nachhinein genehmigt worden.

Den Aussagen vor dem Landesgericht Klagenfurt zufolge wäre dem Geschäft nicht zugestimmt worden, wenn der Vorstand den Kredit nicht schon vor dem OK des Aufsichtsrats - eine Kompetenzüberschreitung - vergeben hätte.

Ex-Vorstand Günter Striedinger wird in dem Prozess einmal mehr Untreue vorgeworfen. Der früheren Hypo-Alpe-Adria-Bank soll durch einen Kredit für ein Tourismusprojekt in Kroatien, auf der Dubrovnik vorgelagerten Insel Jakljan, ein Schaden von 6,7 Mio. Euro entstanden sein.

Serbien war gar nicht Eigentümer

Die Strok-Gruppe des VIP-Kunden Goran Strok hätte ein Grundstück auf der Insel - laut Staatsanwalt als „Strohmann“ - für einen amerikanischen Diplomaten und finanziert durch die Hypo kaufen und an diesen weiterleiten sollen. Der Verkäufer, der serbische Staat, war jedoch nicht grundbücherlicher Eigentümer der Liegenschaft. Das Projekt kam nicht zustande.

„Risiko war schon sehr groß“

„Die Bank war bereits verpflichtet zu zahlen. Man konnte es nur mehr zur Kenntnis nehmen“, sagte der frühere Vorsitzende des Kreditausschusses. Das Geschäft sei zwar vom Vorstand als sehr gut dargestellt worden, das Gesamtobligo des Kunden habe jedoch bereits die Großveranlagungsgrenze überschritten. „Das Klumpen- und Spartenrisiko war schon sehr groß.“ Eine Erweiterung des Strok-Obligos sei vom Aufsichtsrat nicht gewünscht worden. Ein weiteres Mitglied des Ausschusses sagte: „Wäre das Ganze vorher in den Kreditausschuss gekommen, hätte man Nein gesagt.“

"Kompetenzüberschreitungen öfter vorgekommen

Kompetenzüberschreitungen seien öfter vorgekommen und vom Vorstand immer wieder begründet worden. Den Vorstand zu rügen oder gar abzuberufen sei damals „keine Überlegung“ gewesen. „Ich war bis 2006 überzeugt, dass die Bank bestens aufgestellt ist.“ Dann habe der Vorsitzende von den Swap-Verlusten erfahren, erzählte er. Über die Eigentümerproblematik sei der Kreditausschuss auch nicht informiert worden, sagten die Zeugen, die sich überwiegend auf die Protokolle stützten.

„Für mich als Nicht-Bank-Mensch ist das nicht nachvollziehbar“, hielt Richterin Ute Lambauer den Zeugen vor. Stroks Gesamtobligo habe bereits 77 Mio. Euro ausgemacht, dann habe der Vorstand einen neuen Kredit in Kompetenzüberschreitung gewährt, obwohl es vorher bereits Prolongationen bei Stroks Krediten gegeben habe. Und dann hätte der Kredit auch noch ein einen amerikanischen Diplomaten weitergegeben werden sollen, jemanden der für die Bank völlig neu gewesen sei.

Keine Erinnerung an Bonität

An Wertberichtigungen oder Probleme mit der Strok-Gruppe konnten sich die Zeugen aber nicht erinnern. „Bei Strok wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass er ja auch Hotels in Schottland hat und über anderes Vermögen verfügt.“ An eine Diskussion über eine Eigenkapitalbeteiligung des Kunden oder die Bonität des Amerikaners konnten sich die Zeugen ebenfalls nicht erinnern. Einwände vom Aufsichtsrat, auch von der Staatskommissärin, sind in den Protokollen nicht vermerkt.

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