Italien: Planen kein Asylgroßquartier in Tarvis

Die Präsidentin der Region Friaul-Julisch Venetien, Debora Serracchiani, dementiert Pläne, ein Groß-Asylwerberheim in Tarvis einrichten zu wollen. Geplant sei die Unterbringung von nur „ein paar Dutzend“ Asylwerbern.

Serracchiani beantwortete einen Brief des Kärntner Landeshauptmannes Peter Kaiser (SPÖ). In diesem erklärte sich Kaiser über Pläne für die Errichtung eines Flüchtlingsheims in der italienischen Grenzstadt Tarvis besorgt. In dem Schreiben bestritt Serracchiani, dass ein Asylantenheim für hunderte Flüchtlinge geplant sei. In einer leer stehenden Kaserne in Tarvis, die in ein Flüchtlingsheim umgewandelt werden soll, sollten lediglich „einige Dutzend Asylwerber“ untergebracht werden, schrieb Serracchiani nach Angaben der friaulischen Tageszeitung „Il Messaggero Veneto“.

„Friaul-Julisch Venetien achtet stark auf die Sicherheit seiner Bürger sowie auf jene der befreundeten Grenzregionen“, versicherte Serracchiani. Sie betonte, dass die Kompetenzen für Migrationsfragen nicht der Region, sondern dem italienischen Staat zustehen. Mit der Flüchtlingsproblematik befasse sich auch der Präfekt von Udine.

„Auf ganz Italien verteilen“

Das für Flüchtlingsfragen zuständige Mitglied der Regionalregierung, Gianni Torrenti, betonte, dass nach dem Ende des Rettungsprogramms „Mare Nostrum“ weniger Flüchtlinge über das Meer nach Italien gelangten. Viele Migranten würden über die Balkanroute nach Italien kommen. Daher müsse man sie in kleineren Strukturen unterbringen, die auf ganz Italien verteilt werden müssten. Ideal wären Asylantenheime für maximal 30 Personen, meinte Torrenti. Kaiser hatte in seinem Schreiben die Befürchtung geäußert, dass illegale Grenzübertritte mit dem neuen Flüchtlingsheim zunehmen würden und Serracchiani um nähere Informationen dazu ersucht.

Bürgermeister protestierte

Gegen die Errichtung des Aufnahmezentrums für Flüchtlinge protestiert auch Renato Carlantoni, Bürgermeister von Tarvis. Die Gemeinde mit 4.700 Einwohnern sei nicht in der Lage, hunderte Flüchtlinge aufzunehmen. Der Bürgermeister hat in den vergangenen Wochen 1.700 Protestunterschriften gegen das Heim gesammelt. Sollte das Erstaufnahmezentrum in Tarvis errichtet werden, rechnet Carlantonio jedenfalls mit steigender Kriminalität. Er warnt auch vor negativen Folgen für den Tourismus.

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