HCB: Medienschelte von den Bauern

Auch bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer in Krastowitz ist am Mittwoch die HCB-Problematik bestimmendes Thema gewesen. Für viele Bauern geht es um die Existenz, am Podium gab es auch Schelte für die Medien.

Emotional diskutierten die 36 Kammerräte, die das Bauernparlament bilden, die HCB-Belastung und deren Folgen. Grundtenor: Der wirtschaftliche Schaden und der Imageschaden treffe die Bauern in ganz Kärnten, Produkte seien derzeit kaum verkäuflich, eine rasche Aufklärung der Causa sei nötig. Einige Bauernvertreter wünschten sich auch, dass das Thema rasch aus den Medien verschwindet. Denn diese hätten die Causa skandalisiert und die Konsumenten verunsichert, so der Vorwurf einiger Kammerräte.

Landwirtschaft und Bauern seien „Opfer“

Präsident Johann Mößler betonte einmal mehr, dass es ein Umweltskandal, und kein Skandal der Landwirtschaft sei. Auch sein Fraktionskollege Werner Mattersdorfer vom Bauernbund, der die Mehrheit in der Kammer hält, sagte: „Wir sind eindeutig Opfer dieser Geschichte und nicht die Schuldigen“.

Die Freiheitlichen verlangten, dass die Firma Wietersdorfer ihre Soforthilfe aufstocke. Vizepräsident Peter Suntinger forderte einen kammerinternen Ausschuss, um die HCB-Vorgänge zu klären: „Wir wollen aufarbeiten, welche Schritte die Kammer und ihre Mitarbeiter, welche die Vorgesetzten gesetzt haben, und warum hat man hier nicht informiert hat. Weder der Vorstand noch sonst jemand hat jemals eine Information erhalten“.

Kammerinterner Ausschuss abgelehnt

Einen solchen Ausschuss wird es jedoch nicht geben, der Antrag der Freiheitlichen wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Präsident Mößler sagte vor der Abstimmung, einen Ausschuss nicht für nötig zu halten. Das Thema könne auch im Umweltausschuss der Kammer bearbeitet werden. Die Landwirtschaftskammer habe im November nach Bekanntwerden der HCB-Grenzwertüberschreitungen sofort die Mitglieder informiert. Dass es HCB-Spuren im Görtschitztal gebe, hat der Präsident nach eigenen Angaben schon im April gehört. Daraufhin seien Kammermitarbeiter auf Spurensuche gegangen. Mößler: „Von mir als Interessensvertreter kann man auch nicht erwarten, dass wenn man irgendwo Prüfungen macht, wir Generalwarnungen ausgeben. Dass sich das am Ende so entwickelt hat, ist eine andere Geschichte. Die Sicherheitskette wird sicherlich neu diskutiert werden müssen. Wie man damit umgeht, wenn man Spuren feststellt, wer informiert wird und was die Folge ist.“

Solidarität unter den Bauern gefordert

Von der HCB-Belastung aus den Medien erfahren hat nach eigenen Angaben Gerlinde Dörflinger, Bäuerin im Görtschitztal und SPÖ-Bauernvertreterin. „Ich hätte mir erwartet, dass ich früher mit einbezogen werde, weil ich Kammerrätin bin.“

Solidarität sei jetzt auch unter den Bauern gefragt. Stefan Domej von den Südkärntner Bauern: „Ich denke, man sollte einen Solidaritätsfonds einrichten, um den Bauern symbolisch, aber auch mit Futtermitteln zu helfen.“

Hilfsfonds des Landes reiche nicht aus

Das der Solidaritätsfonds des Landes kaum ausreichen wird, um den Schaden der Bauern zu decken, ist den Landespolitikern Christian Benger (ÖVP) und Rolf Holub (Grüne) klar. Es werde mehr Geld geben müssen, auch für eine langfristige Imagekampagne für Lebensmittel aus Kärnten, wie sie viele Bauernvertreter fordern.

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